vonPeter Strack 04.11.2014

Latin@rama

Politik & Kultur, Cumbia & Macumba, Evo & Evita: Das Latin@rama-Kollektiv bringt Aktuelles, Abseitiges, Amüsantes und Alarmierendes aus Amerika.

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Mit einer Erklaerung von Córdoba des Jugendnetzwerks der Kinderrechtsorganisation terre des hommes (Deutschland) in Suedamerika  startete der Aktionsmonat zum 25 jaehrigen Jubilaeum der UN-Kinderrechtskonvention. Im Mittelpunkt ihrer Forderungen stehen die Mitspracherechte von Kindern und Jugendlichen. Sie sollten durch regulaere Gremien institutionalisiert und diese mit finanziellen Mitteln ausgestattet werdeninicio programa Carlos Paz.

Erfahrungen gibt es bereits: In einer ganzen Reihe von Munizipien ueberpruefen Kinderraete  die Arbeit der Stadtregierung und bringen eigene Handlungsvorschlaege ein. Und manche Kinderparlamente sind inzwischen mehr als rein symbolische Veranstaltungen von Honoratiorenkindern am Tag des Kindes. In Bolivien etwa repraesentiert das Parlament  alle Regionen und Schichten und erarbeitet eigene Gesetzesvorschlaege. Doch an den meisten Orten werde Politik immer noch alleine von Erwachsenen fuer Kinder entwickelt und entschieden, und nicht mit ihnen.

Obwohl Artikel 3 der UN-Kinderrechtskonvention, dem Kindeswohl Vorrang einraeumt, werden Kinder bei politischen Entscheidungen in der Regel nicht angehoert. Am wenigsten in den Bereichen, die nicht  – wie Schulen, Kindergaerten oder Spielplaetze – als fuer die Juengsten relevant angesehen werden. In Suedamerika insbesondere dann, wenn andere wirtschaftliche Interessen beruehrt sind, wie bei Bergbau- oder grossen Infrastrukturprojekten, auch wenn sie zur Zerstoerung der Umwelt und Krankheiten von den heute lebenden Kindern fuehren, oder die Lebensgrundlagen kuenftiger Generationen gefaehrden. Schon so beinhalten die Menschenrechtsklauseln in den ueblichen Handelsvertraegen mit den USA oder Europa keine verbindlichen Sanktionsmechanismen. Fuer Kinder sind diese Instrumente in Bezug auf die Artikulation ihrer Interessen noch weniger geeignet.

Niña Carlos Paz“In Suedamerika hat Bolivien bislang als einziger Staat das dritte Zusatzprotokoll zur UN-Konvention ratifiziert, das u.a. eine direkte Beschwerdemoeglichkeit von Kindern oder Basisorganisationen bei den Vereinten Nationen vorsieht”, stellt Alejandra Lopez als Sprecherin Tausenden Kindern und Jugendlichen aus 200 Gruppen fest, die im “Kinder- und Jugendnetz fuer das Gute Leben” organisiert sind. “Wir fordern die saeumigen Regierungen auf, bis zum 20. November fuer die Ratifizierung ihrer Staaten zu sorgen”, ergaenzt David Ordenes in Vertretung der begleitenden Nicht-Regierungsorganisationen. Und die Regierungen sollten Mittel in den Haushalten fuer 2015 einstellen, die kuenftig eine wirkliche Beteiligung von organisierten Kindern und Jugendliche sicherstellen.

In Vorbereitung des Jubilaeums hatten Kinder und Jugendlichen in einem sogenanten “Audit” den Stand der Erfuellung der Rechte der UN-Konvention ueberprueft. Waehrend des Aktionsmonats, der unter dem Motto “25 Jahre Versprechungen – Zeit zum Handeln” steht, wird es in 9 Laendern der Region Demonstrationen und Umzuege, Debatten mit politisch Verantwortlichen, Buch- und Filmpraesentationen, Internetkampagen,Kulturevents oder einen Karneval gegen die Kriminalisierung von Kindern und Jugendlichen geben.

Weitere Informationen auf spanisch, unter anderen eime Studie, mit der Auswertung des Stands der Kinderrechte durch Kinder und Jugendliche in neuen lateinamerikanischen Laendern, auf  auf der Homepage “Plataformas del Sur”.

Berichte ueber die Aktionen in aller Welt auf englisch und Deutsch, siehe die Webseite des Aktionsmonats.

Fotonachweis: Radioprogramm von Jugendlichen auf der Strasse, Maedchen beim Aufschreiben ihres wichtigsten Rechtes. Bei Fotos aus Carlos Paz, Argentinien, Foto: Martin Passini/APADIM

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