vonBenjamin Kiersch 14.06.2015

Latin@rama

Politik & Kultur, Cumbia & Macumba, Evo & Evita: Das Latin@rama-Kollektiv bringt Aktuelles, Abseitiges, Amüsantes und Alarmierendes aus Amerika.

Mehr über diesen Blog

Wenn Neymar und copa americaCo. heute nachmittag mit dem Bus ins Stadion von Temuco fahren, wo sie zu ihrem Auftaktspiel bei der Copa America gegen die Mannschaft aus Peru erwartet werden, werden sie viele Flaggen am Straßenrand bewundern können, ausser der Wenufoye der Mapuche.

Stadtrat Ricardo Celis hatte Bürgermeister Miguel Becker vorgeschlagen, die Wenufoye zum Willkommen der Besucher der Copa América als Symbol der kulturellen Vielfalt die Wenufoye zu hissen. Temuco, Hauptstadt der Region Araucanía, befindet sich mitten im Territorium der Mapuche, die mit 1,5 Millionen größte indigene Volksgruppe Chiles.

Der Bürgermeister lehnte ab mit dem Argument, die offizielle chilenische Fahne genüge als Symbol der multikulturellen Gesellschaft. Lächerlichwenufoye, widersprechen Mapuche-Organisationen: So ist das Hissen der Wenufoye, als Zeichen der kulturellen Vielfalt und des Beitrags der Mapuche zur Identität Chiles offiziell erlaubt, und viele Gemeinden, einschliesslich Santiago, machten diesem Recht regelmäßig Gebrauch.

Die Entscheidung von Bürgermeister Becker löste heftige Reaktionen aus: Mmapuche copa americaehrere Mapuche-Organisationen versammelten sich im Zentrum Temucos , um ihre Flagge zu hissen. Der Stadtrat Rodrigo Neira kritisierte, dass Becker selbst im Vorfeld der Copa mit einer Ballett-Gruppe aus Temuco auf Werbungstour nach Kolumbien geflogen war, die – natürlich – Tänze der Mapuche im Programm hatte: „Im Ausland demonstrieren wir Einheit, während wir zu Hause unfähig sind, ein Zeichen zu setzen.“

Einen schönen Vorschlag machte der chilenische Künstler Pepito Chicoma, indem er das Logo der Copa América mit der Wenufoye fusionierte.

Allerdings ist fraglich, ob Neymar und Kollegen Muße haben, um sich in Temuco umzuschauen: Angesichts des Drucks, unter dem Dunga und seine Jungs stehen, nach dem verpassten WM-Sieg wenigstens die Copa América nach Hause zu bringen, dürften sie eher damit beschäftigt sein, heute Nachmittag ihre erste Pflichtaufgabe gegen Claudio Pizarro & Co. zu lösen.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/latinorama/copa-america-keine-mapuche-fahne-in-temuco/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert