Guillermo Fariñas hat den Hungerstreik zu seinem politischen Instrument erkoren. Vor ein paar Tagen hat der 48-jährige Psychologe seinen 24. Hungerstreik begonnen. Es konnte der letzte des prinzipienfesten Kubaners sein. Dessen Gesundheit hat schwer gelitten.
Vor rund vier Wochen hat Guillermo Fariñas angekündigt in den Hungerstreik zu treten, wenn der Tod seines Freundes Juan Wilfredo Soto García nicht en detail untersucht werden würde. Am vergangenen Freitag, genau vier Wochen nach seiner Ankündigung am Grab des 46-jährigen Dissidenten, der in Santa Claras Dissidentenszene als „El Estudiante“ bekannt war, begann Guillermo Fariñas mit dem 24. Hungerstreik. Sechs Tage wärt der nun und in den vergangenen Tagen haben Elizardo Sánchez von der kubanischen Komission für Menschenrechte und nationale Versöhnung und mehrere prominente Oppositionelle aus Havanna Fariñas in Santa Clara besucht, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen.
Erfolglos, wie Elizardo Sánchez im Anschluß an den Besuch gegenüber der internationalen Presse zugab. Sánchez und seine Begleiter fürchten, dass Fariñas seinen 24. Hungerstriek nicht überleben könnte, denn Blutgerinnsel in der Halsschlagader und in einem Arm machten ihn schon bei seinem letzten Hungerstreik im Anschluß an den Tod von Orlando Zapata Tamayo zu schaffen. Fariñas, der im Dezember 2010 den Sacharow-Preis des Europaparlaments erhalten hat, will mit seinem Hungerstreik erreichen, dass die Regierung in Havanna eine unabhängige Untersuchung des Todes von „El Estudiante“ alias Juan Wilfredo Soto García zustimmt. Obendrein fordert Fariñas die kubanische Regierung auf, die gewaltsamen Übergriffe gegen Oppositionelle auf den Straßen der Insel einzustellen. Die hatten laut Fariñas nach dem Parteitag, wo beschlossen wurde, dass die Revolution die Straße nicht der Opposition überlassen werde, zugenommen. Diese Einschätzung wird auch von der kubanischen Komission für Menschenrechte und nationale Versöhnung geteilt, die von der Regierung in Havanna geduldet aber nicht anerkannt wird.
Für die Regierung von Staatschef Rasúl Castro ist das Vorgehen von Fariñas eine Provokation hinter der sie, so ist auf einem Beitrag auf der Internetplattform Cubadebate zu lesen, die USA und Europa vermuten. Die hätten den Hungerstreik des 48-jährigen Psychologen aus Santa Clara initiiert. Ob sich Fariñas, der als sehr eigensinniger Mensch gilt, dazu hinreißen lassen würde, ist umstritten. Unstrittig ist allerdings, dass er bei seinem 24. Hungerstreik seiner angeschlagenen Gesundheit keinen Dienst erweisen wird.
Das wissen auch seine Unterstützer und so haben die Damas de Blanco und die Gruppe der nunmehr aus der Haft entlassen 75. eine Deklaration aufgesetzt, die sie am Montag im Justizministerium in Havanna abgegeben haben. Darin wird das Ministerium aufgefordert die Umstände des Todes von Soto García von einer internationalen Spezialisternkommission untersuchen zu lassen. Ob sich die Regierung in Havanna darauf einlassen wird, ist allerdings wenig wahrscheinlich.