An diesem Wochenende kürt die außerparlamentarische chilenische Linke auf einer Nationalversammlung in der Universidad de Santiago ihren Präsidentschaftskandidaten. Drei stehen zur Wahl: Guillermo Teillier, Vorsitzender der Kommunisten, Jorge Arrate, Ex-Minister der Concertación und jetzt Repräsentant der „allendistischen Sozialisten“ sowie Tomás Hirsch von der Humanistischen Partei. Zusammen mit anderen Kleingruppen bilden die Fraktionen der drei das Bündnis Juntos Podemos Más (JPM), für das Hirsch 2005 ins Rennen gegangen war und immerhin 5,4 Prozent der Stimmen geholt hatte.
Traditionell ist die Linke zersplittert, und auch diesmal gibt es mindestens zwei weitere Kandidaten, die außerhalb des JPM laufen: Andrés Navarro und Marco Enríquez-Ominami, beides abtrünnige Parlamentarier der immer stromlinienförmigeren Sozialistischen Partei. Teillier, Arrate und Hirsch zeigten sich vor ihrer Asamblea Nacional de Izquierda allerdings optimistisch: Die Linke, so Arrate bei einer von Talkrunde von Radio La Nación, sei die einzige politische Kraft, die in Chile derzeit Zulauf habe. Und befeuert von der neuen Eintracht, für die die Asamblea stehe, werde dieser Aufschwung weitergehen.
Hier die Videoaufzeichnung der Debatte (offenbar mit dem Handy gefilmt).
Egal wer das Rennen am Sonntag macht – der klobige Teillier, der silberhaarige Arrate oder der eloquente Hirsch -, er wird für ein gemeinsames Programm stehen, das die 2.000 Delegierten ebenfalls verabschieden sollen. Einige zentrale Punkte darin: eine neue Verfassung, die Einführung des proportionalen Wahlsystems, Einführung plebiszitärer Elemente, Dezentralisierung und Förderung erneuerbarer Energien – alles Maßnahmen, die auch die Concertación seit langem verspricht oder versprochen hat, ohne sie jedoch umzusetzen. Mehr hier.
Foto: La Nación