vonGerhard Dilger 07.12.2010

Latin@rama

Politik & Kultur, Cumbia & Macumba, Evo & Evita: Das Latin@rama-Kollektiv bringt Aktuelles, Abseitiges, Amüsantes und Alarmierendes aus Amerika.

Mehr über diesen Blog

Gestern wurden in Stockholm die Alternativen Nobelpreise 2010 verliehen.

Der austrobrasilianische Bischof Erwin Kräutler, der nigerianische Umweltaktivist und Vorsitzende von Friends of the Earth International Nnimmo Bassey, der Nepalese Shrikrishna Upadhyay und die Organisation Ärzte für Menschenrechte/Israel teilen sich ein Preisgeld von 200.000 Euro. Kräutler, der sichtbarste Kopf des Widerstandes gegen den Bau des Megastaudamm Belo Monte am Amazonas-Nebenfluss Xingu, sagte, er akzeptiere die Auszeichnung “im Namen all jener, die heute mit mir kämpfen – für die indigenen Völker, für Amazonien und für die Menschenrechte”.

In seiner  Dankesrede unterstrich Kräutler, der auch den Indianermissionsrat Cimi leitet, die bedrohliche Situation der Guarani-Indígenas im brasiliansichen Bundesstaat Mato Grosso do Sul: „Schmerz, Verzweiflung und Unsicherheit“ prägten ihr Leben, ihr Lebensraum sei auf „kleine Gebiete beschränkt, ihre Kinder sehen keine Aussichten für die Zukunft, und die Selbstmordrate ist alarmierend hoch (…) Die aktuelle Regierung ignoriert den grausamen Genozid, der sich vor ihren Augen abspielt.“

Nnimmo Bassey sagte, die Völker der ganzen Welt sollten “zusammenstehen und sich zerstörerischen Unternehmensinteressen zu widersetzen, um unseren Planet zu verteidigen und eine gesunde Zukunft zu bauen”. Zu seiner Ehrung hieß es, der Aktivist stelle sich “den Praktiken der multinationalen Konzerne in seinem Land und der von ihnen verursachten Umweltzerstörung” entgegen. Zudem habe er die für Mensch und Natur schrecklichen Folgen der Ölförderung aufgezeigt.

Shrikrishna Upadhyay aus Nepal wurde für seinen Kampf gegen die Armut in “selbst angesichts der Bedrohung durch politische Gewalt und Instabilität” geehrt. Upadhyay gründete die Organisation Support Activities for Poor Producers of Nepal, mit deren Hilfe Hunderte von Wassersystemen, Straßen und Schulen gebaut werden konnten.

Ärzte für Menschenrechte/Israel bekamen den Alternativen Nobelpreis für ihren “unbeugsamen Geist” bei ihrem Engagement für das Recht auf Gesundheit für alle Israelis und Palästinenser. Die Organisation wurde 1988 gegründet und ermöglicht den Menschen vor Ort mittels mobiler Krankenhäuser Zugang zum Gesundheitswesen.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/latinorama/im_namen_jener_die_mit_mir_kaempfen/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert