Es ist ein kurioses Spektakel, das jedes Jahr zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Orten Boliviens stattfindet – diese Woche ist es in Quillacollo zu besichtigen: der Alasitas-Markt. Auf einer Tradition der Aymara beruhend, werden auf dem Markt Miniaturen aller Art feilgeboten: so kann man für ein paar Bolivianos ein Haus, ein Uni-Diplom, ein Auto, Geldbündel oder einen Frisörsalon erstehen. Das Objekt der Begierde wird dann einer Ch’alla unterzogen: mit Kokablättern drapiert, mit Bier Wein oder am besten reinem Alkohol besprenkelt, ein paar brennende Zigaretten und Räucherstäbchen dazugelegt… und schon sind, dank des Gottes Ekeko, der von den Aymara verehrt wird, weil er Reichtum, Fruchtbarkeit und Glück bringt, im nächsten Jahr die Chancen gut, dass sich die Mini-Apotheke in eine echte wandelt.
A propos Fruchtbarkeit: wer eine Familie gründen will, kann im Alasitas-Standesamt schon mal zur Probe heiraten und kriegt eine Miniatur-Heiratsurkunde ausgestellt.
Der größte Renner auf dem diesjährigen Alasitas-Spektakel in Quillacollo sind Geldscheine in Originalgröße. Die täuschend echten Bolivianos, Euros und Dollarnoten werden trotz Verbots der bolivianischen Zentralbank verramscht… wer sich mit den Dingern geschickt anstellt, braucht nicht erst das komplizierte Ch’alla-Ritual zu zelebrieren, um zu Reichtum im Überfluss zu kommen: ein gut sortiertes Falschgeldbündel ist für 5 Bolivianos zu haben – das entspricht gerade mal 50 Euro-Cents.
Der größte Alasitas-Markt findet jedes Jahr im Januar in La Paz statt – aber auch die Pendants in anderen Städten sind großartig – anbei ein paar Bilder der feria de alasitas in Cochabamba vom letzten November.
Ekeko
Heiraten @ Alasitas
PS – warum sich allerdings die Erste Gute Polnische Disko in Baden-Württemberg „Kauf’ mich“ nennt, kann mir vielleicht ein/e Leser/in dieses Blogs erklären?