Die Veränderungen in der deutschen Außenpolitik kommen möglichst unauffällig. Nur selten verstößt jemand gegen dieses ungeschriebene Gesetz wie Horst Köhler Ende Mai. Im Notfall, sagte der Bundespräsident in seinem folgenreichen Interview, sei eben auch “militärischer Einsatz notwendig, um unsere Interessen zu wahren”.
Auch in Lateinamerika will die schwarz-gelbe Koalition einen folgenschweren Kurswechsel forcieren. Besonders hofiert wird dabei Kolumbien, das seit vielen Jahren unter dem Vorwand des “Antidrogenkriegs” zum US-Brückenkopf in dem links gewendeten Subkontinent ausgebaut wird. Nach Köhler 2007 und Kanzlerin Merkel 2008 ist nun Entwicklungsminister Dirk Niebel zu einem Staatsbesuch in dem lange gemiedenen Bürgerkriegsland eingetroffen.
Dort möchte der FDP-Mann die Beteiligung deutscher Entwicklungsexperten an einem Aufstandsbekämpfungsprogramm durchdrücken, das Kolumbien zusammen mit den USA in einer Hochburg der Farc-Guerilla umsetzt. Ihm liegt die Doktrin der “Integralen Aktion” zugrunde, laut Washington Post ein militärisch-ziviler Ansatz, der auch im Hinblick auf Afghanistan interessant sei. Doch die Zwischenergebnisse im kolumbianischen “Pilotgebiet” Macarena sind ernüchternd, ein Ende des Kriegs ist nicht abzusehen.
Vor einem Jahr hatte Niebel, übrigens im selben Atemzug mit seiner neuen Afghanistanpolitik, die Wende in Kolumbien angekündigt. Nun soll ein scheinbar unverdächtiger “Umweltkartierungsplan” als Türöffner für ein weitergehendes Engagement herhalten – trotz der Warnungen von Kirchenleuten, Menschenrechtlern und Experten der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit.
Dazu passt die führende Rolle von Abteilungsleiter Harald Klein. Als Auslandschef der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung gehörte der Niebel-Spezi 2009 zu den lautesten Propagandisten des Militärputsches in Honduras. Zusammen mit den Stiftungen der Union bereiten die FDP-Neocons dem Rechtsruck in der deutschen Lateinamerikapolitik schon seit Jahren den Boden.
Wie auf EU-Ebene bilden darin Wirtschafts-, Außen- und Entwicklungspolitik eine homogene Einheit. Auch wenn die Bundeswehr noch nicht nach Südamerika geschickt wird: Dirk Niebel gebührt das Verdienst, auf die militärische Dimension dieser Politik hingewiesen zu haben.
(Kommentar in der taz, 6./7.11.10)
Der Bericht der Hilfswerke. Die Sicht der mitreisenden Bundestagsabgeordneten Heike Hänsel (Die Linke). Die Erklärung ihres grünen Kollegen Thilo Hoppe.
Wie kann man nur so einfaeltig sein um zu glauben dass man durch diese “Aktionen” und Worte in Kolumbien etwas aendern kann ? Bei allem Respekt, ein Minister, egal welcher Regierung, sollte das Problem doch ein wenig mehr objektiv und realistischer sehen. Diese Politiker kennen die Lebensbedingungen ,und damit verbundenen emotionalen Einstellungen, der Bevoelkerung nicht. Kommen daher und glauben dass sie wirklich damit etwas aendern koennen. Das ganze Getoese der Amerikaner gleichfalls. Sollten die Europear und Amerikaner doch zusammen mit der Uno eine Interessengemeinschaft bilden, die der Bevoelkerung ein wenig besseres Dasein ermoeglicht. Z.B.: Klaeranlagen,Abwassersysteme, neu auch die Moeglichkeit des Handels mit Europa, Produkte des Landes in Europa verkaufen. Das schafft Arbeitsplaetze und noch mehr soziales Bewusstsein und hilft den Menschen eher. Die meisten Kolumbianer sind es gewohnt am Rande des Minimum der Eixztenz zu leben. Deshalb haben sie auch rein mental eine andere Einstellung zu den Problemen ihrer Nation.
Gebt den Kolumbianern Arbeitsplaetze und damit verbesserte Lebensbedingungen und auf Dauer kann dies mit dazu beitragen dass die FARC nicht mehr die Unterstuetzung erhaelt wie bisher.
Seit 40-50 Jahren wird Argentinisches Roastbeef in Deutschland verkauft. Das koennte in Zukunft auch Kolumbianisches Rindfleisch sein. Das Land ist gross und gruen, mit einer Flora die wir nicht in Europa haben, und somit dazu geeignet durch die Landwirtschaft die Ernaehrungsprobleme der Welt mit zu unterstuetzen. Durch die neuen Gesetze, die den Kolumbianern den Handel mit Europa erst richtig eroeffnen, koennen Arbeitzplaetze geschaffen werden; und zwar in groesserem Stile. Das wuerde soziale Spannungen mit vermeiden, Kriminalitaet verringern, und endlich auch mal ein echtes Interesse an dem Kolumbianischen Land zeigen, anstatt immer nur Vorurteile zu haben.