Tja, da hat der ehemals rote Dany wieder einmal zugeschlagen: Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff bescheinigte er in einem taz-Interview einen „Offenbarungseid“ – und die WM-taz machte gestern sogar mit einer entsprechenden überdimensionierten Titelzeile (!) auf.
Wie lautet der Vorwurf des begnadeten Selbstdarstellers und Allroundexperten genau?
Selbst in Südafrika gab es Ticketkontingente für Leute mit wenig Geld, in Brasilien nicht. Das ist der wahre Offenbarungseid für eine linke Präsidentin.
Das wiederum ist, mit Verlaub und in den Worten des Alt-68ers (Foto: dpa), ein ausgemachter „Schmarrn“.
Unter dem Eindruck der Juni-Proteste 2013 nämlich erhöhte die brasilianische Regierung ihren Druck auf die Fifa, und tatsächlich erweiterte diese ihre – immer noch äußerst bescheidenen – Kontingente für Jugendliche, Empfänger des Sozialhilfezuschusses Bolsa-Família und RentnerInnen, wie auf der Fifa-Website nachzulesen ist. Personen aus diesem Kreis konnten – mit viel Glück, aber immerhin – Eintrittskarten zum halben Preis erwerben, für Spiele in der Gruppenphase bereits ab umgerechnet zehn Euro.
Auch bei früheren Brasilienbesuchen funktionierten Cohn-Bendits anti-linke Reflexe stets: 2002 riet er Lula unmittelbar vor dessen strahlendem Wahlsieg, im Umgang mit den USA müsse er „sehr aufpassen“:
Lula wird bestimmt intelligent genug handeln, um Brasiliens Verpflichtungen einzuhalten und nicht in jenen Antiamerikanismus verfallen, wie er für die sektiererischen lateinamerikanischen Linken typisch ist.
2010 kritisierte der Grüne die Wachstumseuphorie Lulas und die „antiamerikanische Fixierung“ der Regierung Chávez.
Fortsetzung folgt…
[…] S. Einzige krasse Fehleinschätzung, wie immer, wenn Cohn-Bedit über die progressiven Regierungen in Südamerika urteilt: In Brasília sollen […]