vonericbonse 27.04.2025

Lost in EUrope

Eric Bonse, EU-Korrespondent der taz in Brüssel, schreibt hier all das über Europa und seine Krise(n), was die EU gerne verdrängen würde | Bild: dpa

Mehr über diesen Blog

Die deutsche Debatte über die Ukraine und den Krieg gegen Russland wurde nie auf einem hohem Niveau geführt. Doch nun, da sich eine bittere Friedenslösung abzeichnet, ist ein neuer Tiefpunkt erreicht.

Den Auftakt machte Springer-Chef Döpfner in der “Bild”. Er spricht von einem “Diktat-Frieden” und schreibt:

Europa darf diesen „Plan“ nicht einmal diskutieren. Es geht – wie einige von Anfang an gesagt haben – längst nicht mehr um die Verteidigung der Ukraine. Es geht um die Zukunft unserer Werte, einer auf dem Recht basierenden Weltordnung.

Vielleicht ist das nun wirklich der historische Moment Europas. Entweder wir stehen zusammen. Oder wir fallen.

Das klingt, als müssten “wir” uns nun alle wie ein Mann hinter die Ukraine stellen und den Krieg gegen Russland weiterführen.

Diskutieren verboten – ab in den Schützengraben! Darauf läuft Döpfners mediale Mobilmachung hinaus.

Nicht viel besser war es bei Lanz. Der Journalist weißt zwar, worum es geht – schließlich diskutiert er regelmäßig mit dem Philosophen Precht, der den treffenden Begriff “Massenwahn” geprägt hat.

Doch in seiner TV-Sendung hat Lanz wieder mal auf jede differenzierte Debatte verzichtet und die üblichen Experten schimpfen lassen.

Dabei kam auch der CDU-Politiker Th. Frei zu Wort, der als künftiger Kanzleramtschef unter CDU-Chef Merz gehandelt wird. Seine Worte lassen nichts Gutes ahnen.

“Jetzt geht es darum, dass wir Deutschen und wir Europäer diese Situation nicht akzeptieren können und deswegen schauen müssen, dass wir so schnell wie möglich zu eigener Stärke zurückfinden”, sagte Frei.

Die Ukraine müsse gegen Russland und die USA unterstützt werden, “mit allen Möglichkeiten, die wir haben”, so Frei. “Die Bundesregierung wird jetzt ganz schnell liefern müssen”.

Der “Taurus” werde wohl nicht mehr ausreichen, deutete Frei an. Offenbar will er noch mehr und noch ganz andere deutsche Waffen an die Front bringen, wenn er im Kanzleramt das Kommando übernimmt…

Siehe auch “Merz will Taurus liefern und Kertsch-Brücke zerstören”

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/lostineurope/doepfner-und-lanz-wollen-nicht-reden/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert