04.07.2019, Berlin.
Drei Jahrhunderte nach der Aufklärung… und wir verhalten uns als Gesellschaft nach wie vor wie kleine Kinder. Von Bewusstsein und Vernunft kaum eine Spur, auch bei vielen der vermeintlich „Klugen“.
Die Umwelt und das Klima gehen den Bach runter und damit auch die Zukunft unserer Enkel und der (zumindest unmittelbar) nachfolgenden Generationen. Unsere Meere und Wälder kacken ab, das ist schwer zu leugnen.
Hier mal ein Fairtrade-Produkt kaufen und da mal einen wiederauffüllbaren Kaffeebecher to go verwenden ist zu wenig.
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Schwindende Gletscher, Wetterextreme aller Art, Smog, verschmutzte Weltmeere… das alles hängt miteinander zusammen und ist erst der Anfang, eine kleine Kostprobe von dem, was noch kommen wird, wenn wir nicht aufhören, uns unserem Planeten gegenüber wie beschränkte Rowdys zu verhalten.
Auch wenn es momentan nicht danach aussieht, ich habe dennoch Hoffnung, dass wir unseren Enkeln eine lebenswerte Welt hinterlassen werden.
Ein Problem, viele Lösungen
Diese Hoffnung ist nicht unbegründet, denn was uns fehlt, um die angegriffene Gesundheit unseres Planeten zu retten, ist nur ein wenig mehr Courage – bei jedem – nur ein bisschen mehr… das müsste doch zu schaffen sein.
Viele Menschen engagieren sich schon jetzt für eine gesündere Welt, eine grüne Welt, die nicht auf Ignoranz, Angst und mangelndem Vorstellungsvermögen fußt, sondern auf Kreativität, Fortschritt, Zusammenarbeit und Nachhaltigkeit.
Was den aktuellen Zustand unserer Welt derart bitter macht ist die Tatsache, dass wir für jedes einzelne unserer kritischen ökologischen Problem bereits Lösungen erarbeitet haben. Ohne Scheiß! Ich meine, wir wissen sogar, wie man aus Plastik ein für die Natur unschädliches Material machen kann – siehe Tomorrow (Dokumentation).
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Und während sich die eine Hälfe der Menschen darum bemüht, vernünftige Wege zu finden, um einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen, ist die andere Hälfte zu sehr damit beschäftigt, Ausflüchte zu suchen, wieso sie nicht mitmacht.
„Kind, aber das ist doch utopisch!“
„So eine Phase hatte ich auch mal.“
„Ja, wie soll ich das neben der Familie und der Arbeit denn tun?“
„Aber das Würstchen braucht Speck rundherum, weil es sonst nicht schmeckt!“
„Ich geh mal Zigaretten holen. Schatz, weißt du, wo die Autoschlüssel sind?“
LÄCHERLICH, schwach und dem Potential des menschlichen Verstandes nicht würdig.
Nein, ich plädiere nicht für einen perfekten Menschen, aber ich stelle die Frage, ob es wirklich notwendig ist, diese Erde zu ruinieren, weil wir es nicht hinbekommen, uns ein bisschen mehr zusammenzureißen und unsere Komfortzone einen einzigen, winzigen Schritt zu verlassen? Um das klarzustellen; ich liebe die Fehlerhaftigkeit des Menschen, seine Überheblichkeit, seine Schwächen, denn all das macht ihn interessant für einen Schriftsteller wie mich, aber könnten wir nicht bei dieser einen Sache eine Ausnahme machen?
Häufig bekommt man den Arsch erst hoch, wenn die Kacke am Dampfen ist. Und es fühlt sich für mich so an, als ob aktuell mehr Menschen denn je die Schnauze voll davon hätten, sich die Zukunft von derjenigen Bevölkerungshälfte kaputtmachen zu lassen, die weder auf sich noch auf ihre Umwelt klarkommt.
Turning Point oder Point of No Return
Es rumort auf den Straßen und ich denke, dass die dem Leben positiv eingestellten, optimistischen und aufgeklärten Menschen nur noch wahrhaftig Verstehen müssen, was sie schon längst wissen: Wir sind (in allen Belangen) mehr.
Den Hashtag #wirsindmehr kennen die meisten in Verbindung mit der Neuen Rechten. Und es stimmt; sehr viel mehr von uns Verteidigen die Prinzipien der Gleichheit und Menschenfreundlichkeit als die der Angst, des Hasses und Neides.
Ich denke, dass es an der Zeit ist, zu verstehen, dass wir auch hinsichtlich unseres friedvollen und bedachten Umganges mit der Erde mehr sind, nur hapert es bei manchen an der Vorstellungskraft und am Selbstvertrauen.
Vereinfacht dargestellt können wir uns folgende Rechnung vor Augen halten:
Die größten Faktoren, welche die Umwelt schädigen und dem Klima zusetzen, sind nachgewiesenermaßen die Nutzung fossiler Brennstoffe, die Viehzucht und das Abholzen der Regenwälder. Dies alles wird im Namen von Unternehmen getan, deren Ziel Profit ist. Diesen Profit können sie aber nur von „uns“ erhalten. Somit nützt es schon mal nicht (bzw. nicht viel), wenn wir gegen Lobbys, die Wirtschaft oder die Politik schimpfen, denn nur wir alleine sind der Grund für die vorhandenen Probleme und nur wir alleine sind die Lösung für die vorhandenen Probleme.
Und hier kommen wir zum Kern des Problems: Die Bequemlichkeit des Menschen lässt ihn bewusst wegschauen, während die Erde von allen Seiten vergewaltigt und damit die Zukunft unserer Enkelkinder abgetötet wird.
Schwach! Erbärmlich! Und wer mit all diesem Wissen anfängt, seine schädlichen Angewohnheiten und Handlungen zu verteidigen, aus Gründen der Bequemlichkeit, ekelhaft gleichgültig, vermeintlich cool und ironisch, als ob man sich nicht so aufregen sollte, als ob man sich entspannen sollte, der ist zu einem ohnmächtigen Maschinenmensch degeneriert – um Charlie Chaplins Ausdruck zu verwenden.
Ich frage mich, weshalb man auf diejenigen, die Ausländer schlecht behandeln, oder auf diejenigen, die Frauen schlecht behandeln, ganz natürlich und zurecht mit dem Finger zeigen darf, aber diejenigen, die unser einziges Zuhause willentlich und ignorant mitzerstören, ungeschoren davonkommen.
Sorry, dass du nicht wütend bist
Wieso muss sich z.B. ein jugendlicher Veganer 2019 noch anhören, dass er nicht cool sei, während es der selbsternannte Normalo mit dem Kilo Fleischkonsum pro Woche ist, der diese Erde zerstört? Wieso können wir nicht anfangen, auf denjenigen Höhlenmenschen mit dem Finger zu zeigen, der überallhin alleine in seinem Auto fährt, anstatt ein Fahrrad oder die Bahn zu benutzen? Wieso schämt sich niemand, der bei jedem Einkauf neue Plastiktüten für Obst und Gemüse verwendet, um sie zu Hause sofort wieder wegzuschmeißen und so der Umwelt zu schaden?
Ich habe keinerlei Respekt mehr vor Menschen, die es zwar gerne nett, sauber, sicher und gesund haben möchten, selbst aber von ihren negativen Handlungsweisen beherrscht werden, zu gemütlich sind, um wiederverwertbare Tüten zu verwenden, um selten Fleisch zu essen, weil es „sonst nicht schmeckt“ (bitte mit kindlicher, verarschender Stimme vorstellen) oder das Auto selbst für kürzeste Distanzen nutzen, weil sie trotz bester Gesundheit zu faul sind, um zum Kiosk zwei Blocks weiter zu laufen.
Es ist alleine unsere Schuld, wenn die Welt den Bach runtergeht, und nicht die Schuld von irgendwelchen Unternehmen.
Der Klima- und Umweltwahnsinn passiert einzig im Alltag. Er passiert um uns herum und wir sehen weg.
Wir müssen uns also gegenseitig helfen, indem wir mit den Fingern aufeinander zeigen und versuchen, die schädlichen und einer aufgeklärten Gesellschaft unwürdigen Verhaltensweisen öffentlich zu diskreditieren. Public Shaming für eine bessere Welt – Better Shaming. Erst wenn wir umwelt- und klimaschädliches Verhalten mit derart verächtlichen Augen wie eine Vergewaltigung oder eine Prügelattacke betrachten werden, haben wir die Chance aus unserer unverschämten Gemütlichkeit zu treten und zu merken, dass es nachhaltig und umweltfreundlich genauso bequem, lecker und „cool“ sein kann.
Jeder will ein lebenswertes Zuhause haben, weshalb wir in Sachen Umwelt und Klima nicht nur mehr, sondern alle sind. Nur hat es noch nicht bei jedem Klick gemacht. Noch weiß nicht jeder, dass er zählt. Noch weiß nicht jeder, dass jeder einzelne seiner Handgriffe zählt.
Und sehe ich mir die Gegner einer grünen, umweltfreundlichen und nachhaltigen Welt an, die sich aktuell weltweit aufbäumen, wie man es sonst von sterbenden Tieren gewohnt ist, dann habe ich Hoffnung… Hoffnung, dass wir vom Leben als ohnmächtige Maschinenmenschen zurücktreten können. Ich habe Hoffnung, dass wir zurück zu einer grünen Erde finden können, auf der die Weltmeere wieder sauber und die Kinder einen Bezug zu ihrem Essen haben werden.
Bleibt nur noch eine Frage zu stellen: Wollen wir wegen unserer Bequemlichkeit als diejenige Generation in die Geschichte eingehen, die ihren Enkeln eine unbewohnbare Welt hinterlassen hat, eine Dystopie, deren Beginn wir schon sehen können, oder wollen wir als diejenige Generation in die Geschichte eingehen, die stark genug war, um sich zum Besseren zu verändern, die Courage gezeigt hat, jeder nur ein bisschen mehr als zuvor.
Ich denke, die Situation ist zu brenzlich, um weiterhin nett und verständnisvoll reden zu können. Jetzt ist Klartext angesagt, also ein eindeutiges und lautes f*** dich an jeden, der zu cool, gleichgültig oder ironisch ist, um etwas Gutes für die Zukunft dieser Erde zu tun.
Pfui, so ein Verhalten. Pfui! Böser Homo Sapiens. Böse!
PS:
Küken 2019 noch immer massenhaft schreddern? Wirklich!?
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#bettershaming #beaplaneteer