Das gute Leben besteht nun mal vom Anfang bis zum Ende aus einem steten inneren Rangeln. Mal gewinnt dieses, mal jenes hegemonische Ich, mal wird eines gänzlich abgetötet und begraben, mal ein neues geboren.
Glücklich ist vermutlich derjenige, der mit dieser inneren Meinungsvielfalt zurechtkommt, sie akzeptiert und produktiv mit ihr umgeht.
Das zeichnet einen erwachsenen Menschen aus, denke ich.
Das Innere zu orwellisieren, es statisch zu machen, den inneren Diskurs nicht zu kultivieren, ist kindlich und führt tendenziell zu unglücklichen Lebensentwürfen.
Bedauerlicherweise ist solch ein Verhalten zutiefst menschlich. Und besonders gerne wird diskurslos hingenommen, was im Kopf bereits herumschwirrt, wenn es um die wirklich interessanten, weil nicht eindeutig zu beantwortenden Fragen geht. Denn der Mensch ist recht schlecht darin, seine Beschränktheit auszuhalten. Und dann sind falsche, aber bequeme Antworten willkommen.
Extremismus herrscht in vielen von uns, nicht nur in politischer Hinsicht, sondern auch, wenn es um Glaubensfragen, Ernährungsfragen oder ganz und gar alltägliche Dinge geht. Nicht zuletzt werden unsere Gemütsbewegungen von so einer schädlichen Denke befallen, wenn es um die Kategorisierung eines geliebten Menschen geht, der uns verletzt hat.
Es ist eine Frage der charakterlichen Stärke, den inneren Diskurs auszuhalten und sich nicht auf eine bequeme Antwort einzulassen, weil es auf manche Fragen keine Antworten gibt – zumindest noch nicht – zumindest für den Menschen nicht – nicht wie er aktuell beschaffen ist – beschränkt – zutiefst beschränkt.
Eine der klassischen Fragen der Menschheit, die schwerlich zu beantworten ist und auf die es erstaunlich viele allgemeingültige Antworten gibt, ist die Frage nach dem Sinn des Lebens. Anders ausgedrückt: Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Was sollen wir mit uns anfangen?
Solch schwierige Fragen können nur subjektiv beantwortet werden. Und deshalb sollte die Vielfalt der Antworten auf solche Fragen respektiert werden.
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#nichtsmussbleibenwieesist
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