vonChristian Ihle & Horst Motor 28.05.2007

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

Mehr über diesen Blog

“Diese Band hat keinen Stil, also bemüht sie sich auch um keinen. Ärger noch ist Holofernes’ Mädchengekiekse, aber nicht einfach, weil es auf Dauer nervt. Schlimmer, es dementiert alle Schärfe in den Texten, so die nicht eh zur Verniedlichung neigen: Die Lyrics schon des ersten Liedes “(Ode) An die Arbeit” sind pures Kinderfernsehdeutsch. Es ist dieses Eigentlich, das Wir sind Helden so ungreifbar macht: Eigentlich haben wir was mitzuteilen. Eigentlich ist die Welt schlecht. Eigentlich müssten wir was tun. Eigentlich sollten wir erwachsen sein.”

“Man könnte dies das Prenzlauer-Berg-Paradoxon des Deutschpop nennen, der damit nur in Tönen nachvollzieht, was sich lebensweltlich besonders in Berlin entwickelt hat: Je unüberschaubarer die Welt angeblich ist, desto größer die Neigung zum Rückzug in althergebrachte Strukturen, in Familie und eherne Werte – doch das äußert sich nicht wie früher symbolisch in
Stadtflucht, im Gegenteil. Man verbarrikadiert sich stattdessen in den luxussanierten Kulissen urbaner Vergangenheit, schafft sich seine eigenen Idyllen der Gründerzeit-Vormoderne, wird gefühlspolitisch und grünkonservativ, kauft im Biomarkt, gibt seinen Kindern altdeutsche Namen und engagiert sich in Bürgerinitiativen gegen zeitgenössische Architektur.”

(Dirk Peitz, Süddeutsche Zeitung)

Ein Dank an Hitlerblog-Daniel!

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/popblog/2007/05/28/schmaehkritik-17-wir-sind-helden/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • “Wir sind Helden”: Ständig auf promotion tour: ob in den elenden NDR-Freitagabend-Talkshows, wo es nur um Verkaufen von Produkten geht: Bücherr, CD’s, Kino- oder Fernsehfilme, etc…: allein oder zusammen, …
    Schwammige Texte mit vermaledeiten Metaphern wie “Blindsein” bzw. Fan-Hörigkeit, etc…
    Ausschlachten von wirklichen Helden wie Bob Dylan oder “Tintin”-Maskeraden in Videos…
    in den Lokalzeitungen wie in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung: Interviews von “Jean-Louis Tourette” in Elton John-Verkleidung zu Anti-G8-Plattitüten…
    Musik so harmlos wie Cat Stevens… in Hampelmann-Manier…und so großkotzig im public relation wie Elton John…

  • dem schlagzeuger, diesem schwaben, hätte ich, wen mich meine freundin nicht zurück gehalten hätte, schon mal in die fresse gehauen-zu recht…;)

    echt die pest, das diese penner auch noch in 36 wohnen.

    betroffene vorstadt-spastis.

  • Schön, was heutzutage alles nicht mehr als Beleidigung gilt (Penner, Fresse halten, abkacken). Und erstaunlich, dass das Prinzip des direkten Zitats im Netz nicht mehr so recht verstanden wird, nicht?

  • Boah Ihr Penner (soll keine Beleidigung sein) WSH ist eine derjenigen Bands die aus diesem ganzen Chartmist immer noch rausragen und Ihr kackt jetzt über die so ab. Schon mal selbst “versucht” Musik zu machen (erfolgreich) Best. nicht. Deshalb auch einfach mal die Fresse halten.

  • Es ist echt schön, dass das Popmusikblog der Taz “Monarchie und Alltag”. Auch wenn das eine Reminiszens auf kein besonders monarchistisches Punkalbum ist, freut man sich natürlich über die Verbreitung monarchistischen Vokabulars.

    http://dervasall.blogspot.com/

  • na wenn da nicht der bock den gärtner in den schwanz beißt…

    “Es ist dieses Eigentlich, das >jetzt.de

  • Und das Bild ergänzt dann wohl, dass sie sich dort verbarrikadieren, wo die urbane Idylle am Schönsten ist. Nicht etwa im Prenzlauer Berg, sondern im tiefsten Kreuzberg, dort, wo sogar SO 36 ein bisschen neo-spießig ist. Darf ich trotzdem hier wohnen bleiben?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert