vonChristian Ihle & Horst Motor 28.12.2007

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Weihnachten feiert man doch am Liebsten im Kreise seiner Freunde und Liebsten. Grund genug für den popblog in der Welt herumzufragen, was denn 2007 gerockt, geknallt, gescheppert hat, dass es eine wahre Freude war. Die Freunde schrieben eifrig zurück, so dass wir eine kleine Serie zum Song des Jahres starten. Heute: Das Business kommt zu Wort: die lieben Kollegen von der Journaille.

Joachim Hentschel, Autor des Rolling Stone

MIT – „Was war es“

„Extrem begrüßenswert, wenn ein Tanzlied mal keine Lockerheit vermittelt, sondern greinende Angst. Das I-Tüpfelchen beim Hit dieser jungen Kölner Synthesizer-Band ist allerdings, auf welche Art die Kuhglocke gespielt wird: wie ein Kinderxylophon, ein Drill-Instructor, ein Todesglöckchen! Disco-Manie mal nicht als Modeerscheinung, sondern als echtes, neurologisches Krankheitsbild.“

Christoph Koch, Autor der Süddeutschen Zeitung, zitty, Neon sowie auf seinem Blog:

The National – Slow Show

„Der Gesang und die Texte von Matt Berninger, sind das wohl beste, was 2007 musikalisch gebracht hat. Wer auf einem der großartigen Konzerte der Band war, weiß sowieso Bescheid.“

Anja Rützel, Autorin des Rolling Stone

Jens Friebe: Du freust dich ja gar nicht

„Herrlicher Beleidigtenpop mit wilder Trommelei und Hasenorgel, Text und Musik spucken einander dazu widersprüchlich in die Suppe. Ein schönes Lied gegen Emoterror und Grinsezwang, die einen 2007 auch wieder an jeder Ecke behelligten.“

Sonja Müller, Autorin bei Style and the Family Tunes und Musikexpress

stars: „the ghost of genova heights“

„fantastischer pop, tolle prefab-sprout-anleihen, mitreißend und angenehm ueberkandidelt und sehr, sehr sexy. außerdem teil des fuer mich persönlich besten albums des jahres. reicht natuerlich alleine nicht aus, um einen menschen gluecklich zu machen, aber es gibt ja auch noch:

the national: „fake empire“

einer der versöhnlichsten, beruhigendsten songs, die ich seit langer zeit gehört habe. tolle bildsprache, kein stueck kitschig, ehrlich, nie beschönigend und dennoch wahr und echt und wie nach hause kommen. zwischen den beiden kann ich mich nicht entscheiden. ansonsten sehr weit vorne: grovesnor: „nite moves“, band of horses: „no one’s gonna love you“, hush the many: „revolve“.“

Daniel Erk, Autor des Hitlerblogs der taz und Kolumnist der Neon

The National: Racing Like A Pro Now

„Es war ein rastloses Jahr. Keine Atempause, Karriere wird gemacht. Auf dem Zahnfleisch durch die Hölle gegangen, an manchem Tag. Und The National, deren Album “Boxer” sicher kein Rad neu erfindet, aber so irrsinnig schön, so dicht und tief und intensiv ist, waren die meiste Zeit dabei und als die Kraft und das Jahr dem Ende zugingen, war “Racing Like A Pro” das wundervolle, selbstironische Mantra in meinem Kopf. Andere Lieder habe ich vielleicht heftiger, dann aber kürzer geliebt, andere häufiger gehört. “Racing Like A Pro” aber ist ohne Frage das Lied, das 2007 zusammenfasst.“

Hilmar Bender (Autor, Blogger)

Interpol – The Heinrich Maneuver

„How are things on the westcoast? Ich komme gerade von unserer gemeinsamen (Wein-)Lesereise zurück und habe gegen Ende des Jahres doch noch meinen Song gefunden. Deutschlands besttätowierter Autor Nagel hatte schnell noch eine batteriebetriebene Boombox für den iPod besorgt, Thees Uhlmann von Tomte immer unmittelbar vor dem Auftritt den Song auf volle Lautstärke gedreht und wir alle drei mit hochgereckten Armen auf den Backstage-Sofas auf- und abgesprungen. Und dann rauf auf die Bühne: Pop-Lesung, aber ‚Guten Tacho‘! Die „Nagel mit Köpfen“-Tour war die beste 8-Tage-Woche meines Lebens. Mit dem Song hole ich mir die Spitzenstimmung immer wieder zurück. Danke!

PS
»How are things on the westcoast?« zu fragen ist übrigens so, als würde ich als Bremer fragen: »Wie, läuft’s denn so in Delmenhorst?« Trister als trist, zum besseren Verständnis hören Sie bitte „Delmenhorst“ von Element of Crime.“

Michael Sailer, Autor des Musikexpress

„Song des Jahres? Au wei, das geht nicht. Oder doch? „Delivery“ von Babyshambles? „Dry Off Your Cheeks“ von Jamie T.? Oder „Fly The Fly“ von Celebration? Oder doch „These Things Move In Threes“ von Mumm-Ra? Oder „23 Years Too Late“ von Wire? Sind die überhaupt alle von 2007? Oder doch einfach „A Stare Like Yours“ von den Thermals? Und alle mit derselben Begründung: 100% treffende Stimmungsbeschreibung? Nein, ich fürchte: Es geht nicht. Sorry.“

Part 1: Deutsche Bands über ihre Songs des Jahres

Part 2: Internationale Künstler über ihre Songs des Jahres

Part 3: Das Business über seine Songs des Jahres

Part 5: Fanzinemacher über ihre Songs des Jahres

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