vonChristian Ihle 21.10.2010

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Auch im aktuellen Business Punk Magazin hat das Popblog wieder die Rubrik übernommen, in der neue Bands vorgestellt und erklärt werden. Nach Folge 1: The Drums nun im zweiten Teil die Sleigh Bells:

Wer braucht lästige Bandkameraden, wenn man auch zu zweit schön Krach machen kann? Die White Stripes verfolgen bereits seit einem Jahrzehnt das Zwei-Personen-Prinzip, nun sind Sleigh Bells die Nächsten, die mit Minimalbesetzung maximalen Lärm veranstalten. Während sich Songwriter Derek E. Miller schamlos seinen Vorlieben für 80er-Jahre-Hard-Rock-Gitarrenriffs hingibt, die Regler auf 11 dreht, um die Lo-Fi-Produktion komplett in den roten Bereich zu fahren, singt Sängerin Alexis Krauss mit all der Verzweiflung einer ehemaligen Coffee-Shop-Bedienung über Millers Krachteppiche. World-Pop-Revoluzzerin M.I.A. verliebte sich in das amerikanische Duo und veröffentlicht das Album auf ihrem eigenen Label – plausibel, schließlich feiern M.I.A. und die zwei Garagen-Lofi-Pop-Wunderkinder beide die Vermählung von Kakophonie mit knalligem Pop. Während das Album „Treats“ (Sony) ohne Abstriche zu empfehlen ist, sind sleighbellsche Konzerte kritischer zu sehen: Es stellt sich die Frage, ob der Begriff „Liveauftritt“ bei einer Performance mit etwa zwei Prozent live gespielter Instrumente überhaupt angemessen ist. Dazu kommt noch Alexis Krauss irrlichterndes White-Trash-Auftreten, das den Charme einer betrunkenen Animierdame beim Karaoke versprüht. Sleigh Bells, ein Band gewordenes Argument für die Tonkonserve. (Christian Ihle)

Ursprünglich erschienen in Business Punk #3, seit Mitte Oktober im Zeitschriftenhandel erhältlich:
businesspunk

Mehr über Sleigh Bells:

* Bhang Bhang, It’s Lo-Fi! Der Summer Of Lo-Fi 2010
* Sleigh Bells live in Oslo
* Album des Monats Juli: Platz 1: Sleigh Bells – Treats

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