vonChristian Ihle 29.05.2012

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Bevor wir bald die besten Songs des Monats Mai vorstellen, hier noch fünf Hörtipps aus dem letzten Monat, die – mit Ausnahme von Jack White natürlich – zu Unrecht untergegangen, aber absolut hörenswert sind:


6. Graham Coxon – Seven Naked Valleys





Während Kollege Albarn sich Red Hot Chili Peppers anlacht und African Funk nach England bringt, spielt sich Blur-Gitarrist Coxon wieder einmal durch seine eigene Vergangenheit. Das neue Album “A+E” ist bei aller Rauheit und im besten Sinne Unproduziertheit neben seinem großen Pop-Wurf “Happiness in Magazines” sein zugänglichstes Solo-Album. Vorausgesetzt man schätzt Blurs orangenes Album, ihr an den US-Indie-Rock angelehntes, unterschätztes Meisterwerk von 1997.


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7. Jack White – Hip (Eponymous) Poor Boy




Endlich. Endlich vertrödelt Jack White nicht mehr seine Zeit in mediokren (The Raconteurs) bis unterdurchschnittlichen (The Dead Weather) Bands. Endlich greift der erstaunlichste Gitarrist seiner Generation wieder zu seinem Hauptinstrument und versteckt sich nicht mehr hinter den Drums wie noch bei Dead Weather. Wie zu erwarten war, ist deshalb auch sein erstes Solo-Album ein Erfolg ohne Makel. Erstaunlicherweise sind die Stärken von “Blunderbuss” aber in der zweiten Hälfte des Albums zu verorten, wenn Jack sich vom alten White-Stripes-Blueprint entfernt, dem er auf der ersten Single “Sixteen Saltines” noch allzu sklavisch folgt, und die verzerrten Krachgitarren mit Barroom-Piano tauscht.
Vielleicht nicht auf dem Niveau der Stripes in ihrer imperialen Phase von “De Stijl” bis “Elephant”, aber, ganz ehrlich, was in den letzten zehn Jahren war denn so gut wie die Stripes in Hochform?


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=mH9HA6_Ai9o[/youtube]



8. MitteKill – Leb Wohl

MitteKill sind schon seltsame Vögel. Bekannt gemacht haben wir uns durch ihre formidable Version des Fehlfarben-Klassikers “Grauschleier” – das kein Cover war, sondern eine Variation des Themas – und standen schon beim letzten Album etwas verwirrt vor der stilistischen Vielfalt, die MitteKill da boten. Waren damals Wodka-Sauf-Songs neben Kurt-Weill-Ideen gestanden, so haben wir in diesem Jahr zwar auf-die-Zwölf-Nummern wie “Jtzt wrd gfckt” (muss ich es aussprechen?), aber dann eben auch kleine, akustische Abschiedslieder wie “Leb Wohl”, das näher an Blumfelds “Schlaflied”-Cover ist als an Jeans Team. Verwirrend, aber auch verblüffend.



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9. Kabeedies – Hang Ups Of The West





Dauert ja noch ein wenig bis Vampire Weekend wieder mit einem neuen Album um die Ecke kommen, der Sommer steht auch vor der Tür, also ist eine euphorisch auf und abspringende Indie-Pop-Platte wie “Soap” der Kabeedies natürlich höchst willkommen. Zwischen den Pogues, dem dritten Specials-Album und eben Vampire Weekend bewegt sich “Soap” und Opener “Hang Ups To The West” ist ein Knaller für die Indie-Tanzfläche.



10. Kommando Elefant – Fluchtpunkt Kairo





Kommando Elefant ist eine österreichische Band, die, wie ich zugeben muss, bisher völlig an mir vorbeigegangen war. Wir sprechen hier zwar sicher nicht über japanische Relevanz, aber mit ihrem dritten Album “Scheitern als Show” bewegt sich das österreichische Elefantenkommando erstaunlich behände zwischen verschiedenen Stilrichtungen. Über Melodien die an Kiesgroup oder Locas In Love erinnern, singen die Österreicher über das Scheitern. Und das sprengen von Krokodilen, bei dem sie auf einmal irritierenderweise nach Frittenbude klingen. Soll die Österreicher einer kapieren! Bester Song auf dem guten Album ist aber “Fluchtpunkt Kairo”, das uns wiederum an den Überhit “Let’s Kiss & Listen To Bis” der kleinen, feinen Hamburger Tweepopband Mikrofisch erinnert.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=prhhT7dQL2c[/youtube]


Die 5 besten Songs des April:


1. Die Heiterkeit – Für den nächstbesten Dandy wirst du mich verlassen
2. Mystery Jets – Lost In Austin
3. Islet – Funicular
4. Joe Goddard feat. Valentina – Gabriel
5. Blue Angel Lounge – Ewig

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