vonChristian Ihle 14.01.2013

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Auch wenn wir in der letzten Woche leise die Hoffnung geäußert hatten, dass die britische Gitarrenszene 2013 dank Savages, Peace und Splashh vor einer Renaissance steht, müssen wir doch konstatieren: was dagegen die Geschwister auf der anderen Seite des großen Teichs für 2013 auffahren, das klingt noch überzeugender. Potentielle Lieblingsbands galore im Folgenden:



Merchandise





Man sollte ja eigentlich nicht glauben, dass wir 2013 gespannt auf das Album einer Band warten, die wie eine Mischung aus The Jesus & Mary Chain und den Smiths klingt, aber Merchandise aus Florida verfallen weder der in den letzten Jahren (zu) oft nachgespielten Bubblegum-Surfrock-Idee von JAMC noch sind sie einfache Morrissey-Kopisten mit Jingle-Jangle-Sounds, sondern schaffen beinah bedrohlich klingende Sounds, zehnminütige Stücke, die so hermetisch abgeriegelt sind, dass sie doch bei aller Verortung im Jahr 1986 komplett eigen klingen. Das erste Mini-Album aus 2012 war bemerkenswert (und deshalb auch schon auf Platz 22 unserer Jahrescharts…)!


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=A-tFixmh-wo[/youtube]


Fidlar





Die tollste neue Punkband! Der Name FIDLAR steht übrigens für „Fuck it dog, life’s a risk“, was zugegebenermaßen nicht ganz die Komplexitätshöhen von DMD KIU LIDT erreicht, aber dafür gibt’s halt bei den Kaliforniern schön billiges Bier statt grünen Veltliner.
Auch Fidlar hatten wir im letzten Jahr bereits auf unserem new bands mixtape, aber 2012 hat die frühen Hoffnungen nur noch einmal unterstrichen. Neben dem Surf-Punk und der Skate-Attitude (man höre noch einmal ihr „Wake! Bake! Skate!„-Manifest) haben sie mit der „No Waves“ EP gezeigt, dass sie auch die legitimen Nachfolger des Schrammel-Lo-Fi von Wavves sein können. Für eine Band, die am liebsten über Skaten, Kiffen und Saufen singt, haben Fidlar eine erstaunlich breite Soundpalette. Dass jüngst auch Taylor Swift ihre Begeisterung kundtat, soll hier lediglich verblüffen und bitte niemand vom lieb haben abhalten!



[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=BYbJmQj5VkE[/youtube]

Haim





Die drei Haim-Schwestern aus Kalifornien sind schwer zu greifen: live durchaus von Fleetwood-Mac-Einflüssen nicht frei, tendieren sich auf Platte zu richtigem Pop, der manchmal gar an die besseren Momente von Destiny’s Child erinnert. Dabei sind sie aber auf so überraschende Art authentisch, mit einer Anti-Star-Attitude ausgestattet und damit für ihren durchaus massentauglichen Sound beinah schon unbequem. Potentielle Role Models.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=sEwM6ERq0gc[/youtube]


Wild Belle





Haim-Schwestern im Geiste sind Wild Belle. Ebenfalls aus den Staaten und mit geschwisterlicher Besetzung tauschen Wild Belle aber den Fleetwood Mac/Destiny’s Child-Ansatz von Haim gegen zarte karibische Einflüsse, tropical sound. Reggae-Strukturen begegnen classic rock.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=iCgvoynRoqI[/youtube]


Deap Vally





Nach Haim und FIDLAR bereits die dritte LA-Band (was man angesichts der Deap-Vally-Bandfotos, siehe oben, nun auch wirklich nicht überraschend findet…) in der heutigen Runde – und wie Haim in kompletter Frauenbesetzung. Deap Vally orientieren sich am Garagen- und Bluesrock-Sound, so dass die Bezugsgrößen White Stripes und The Kills nicht allzu verblüffen dürften. Nach den beiden Singles „Gonna Make My Own Money“ und „End Of The World“ erscheint 2013 das Debütalbum, das für einiges Aufsehen sorgen sollte, wenn man in Betracht zieht, dass Lindsey Troy & Julie Edwards bereits nach diesen beiden kleinen Veröffentlichungen als Supportbands für Nummer-1-Bands wie The Vaccines und, eh, Muse (!) aufgetreten sind.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=TPjTLEvYAFE[/youtube]


The Family Rain





White-Stripes-Vergleiche kann man auch bei The Family Rain anstellen, verbunden mit einer Americana-Idee wie sie die Felice Brothers transportieren. „Trust me… I’m A Genius“ als erste Veröffentlichung ist auch ein mutiges Statement, aber unwiderstehlich, in seinen Jack-White-Vocals, den Black-Keys-Gitarren und den Felice-Brothers-Background-Aaah-Oohs. Sehr gut. (* wie uns erst im Nachhinein aufgefallen ist: The Family Rain sind aus Bath, UK. Wie ein Sound doch täuschen kann!)


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=DXYzrsJAJQE&feature=player_embedded[/youtube]


Weitere Folgen:
* Folge 1: UK Indie-Rock mit Savages, Jake Bugg, Peace, Childhood, Palma Vioelts und Splashh
* Folge 2: US Indie-Rock mit Merchandise, Haim, FIDLAR, Deap Vally, Wild Belle, The Family Rain
* Folge 3: Hip-Hop mit Angel Haze, Le1f, Zebra Katz, Joey Bada$$, Kitty Pryde, Lady, Ratking
* Folge 4: Pop mit CHVRCHES, Leslie Clio, AlunaGeorge, Kodaline, Dena, A*M*E, Saint Lou Lou

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