vonChristian Ihle 01.03.2013

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Samstag, 02.03.

Spurlos – Die Entführung der Alice Creed, ARD, 1.05





Ein britischer Thriller, der den Plottwist zum Prinzip erhebt: zwei Gauner entführen eine Millionärstochter (toll: Gemma Aterton), doch daraus entwickelt sich keineswegs ein Versteck- und Suchthriller, sondern vielmehr ein Drei-Personen-Kammerstück um Täuschungen und Wahrheiten. Wer maximalen Spaß haben möchte, sollte vermeiden, Trailer anzusehen, die die Hälfte der Plottwists leider schon verraten.


Sonntag, 03.03.

Black Swan, Pro7, 20.15





Ein überraschender Arthouse-Megahit. Nachdem Aronofsky nach frühem Kritikerlob (Pi, Requiem For A Dream) mit dem Malick-esquen, völlig überzogenen „The Fountain“ bitter im großen Kino gescheitert war, gelang ihm mit dem fabelhaften „The Wrestler“ und eben „Black Swan“ eine Renaissance. Cronenberg’scher Body-Horror trifft auf introspektives Verzweiflungskino, alles im Rahmen der Übertheatralik des Balletts inszeniert. Natalie Portmans wurde für Black Swan genug lobgepreist, so dass wir hier einmal ausdrücklich ihre Antagonistin Mila Kunis erwähnen wollen, deren Schwarz erst Portmans Weiß hervortreten lässt.



Alternative: Iron Man, RTL, 20.15


Der Beginn der Avengers-Hysterie. In Deutschland kaum bekannt, war Iron Man in den USA ein fester Player im Superheldenuniversum. Diese clevere, leichte Comicverfilmung von Jon Favreau bot vor allem Robert Downey Jr die Möglichkeit, seine komödiantischen Fähigkeiten auszuspielen und dem Iron Man so erstaunlich viel Selbstironie zu verpassen. Der beste Film der sechs Avengers-Projekte bisher.



Dienstag, 05.03.

Töte zuerst! – Der israelische Geheimdienst Schin Bet, Arte, 20.15


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=nSbd8hSfF7E[/youtube]


Oscarnominierte Dokumentation über den israelischen Geheimdienst. Besonders bemerkenswert ist, dass Regisseur Dror Moreh ehemalige Geheimdienstler vor die Kamera gebracht hat, die mit erstaunlicher Offenheit von ihrem Beruf erzählen.


Alternative: Hot Fuzz, ZDF, 0.20


Simon Pegg nimmt sich nach seiner hochgelobten Zombie-Satire „Shaun Of The Dead“ in „Hot Fuzz“ das Polizei-Action-Genre vor. Nicht ganz so bemerkenswert wie „Shaun…“ (oder Peggs tolle britische TV-Serie „Spaced“, die hierzulande nie ausgestrahlt wurde), aber immer noch weit über dem Niveau amerikanischer Genrepersiflagen.

Mittwoch, 27.02

Work Hard – Play Hard, arte, 21.45


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=TE0JKY5w9rM[/youtube]


Eine Dokumentation über das moderne Arbeitsleben in Büros, die nüchtern, aber vielleicht gerade dadurch kritisch hinterfragt, ob die Flexibilität, die das moderne Arbeiten verheisst, nicht viel mehr zu einer Ganztagesversklavung führt.



Alterntive: Kairo 678, 3sat, 23.15

Auch wenn „Kairo 678“ bereits vor dem arabischen Frühling entstanden ist, gilt er in gewisser Weise als erhellendes Werk, beleuchtet er doch anhand von drei Frauenschicksalen die sexuelle Gewalt und Unterdrückung, die den Alltag der Frauen in Ägypten bestimmt.



Donnerstag, 28.02.


American Horror Story, Sixx, 22.35





Auf dem Papier klingt American Horror Story fabelhaft: eine zerstrittene Familie zieht in ein Haus mit mysteriöser Vergangenheit ein und wird mit dem dortigen Spuk konfrontiert. Figuren in Ganzkörperlatexanzügen, die auf dem Dachboden hausen, tote Nachbarn, die zu Besuch kommen… Leider ist American Horror Story aber am Ende dann doch nur eine Freakshow ohne roten Faden, eine Groteske, die weder wirklich amüsant noch gruselig ist. In etwas wie Simpsons-Halloween-Episoden ohne Humor.


Freitag, 08.03.

Gegen die Wand, 3sat, 22.35


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=gGd6RaoYPxo[/youtube]


Der beste deutsche Film der letzten zehn Jahre – Fatih Akins Meisterwerk, Berlinale-Gewinner und Zweitplatzierter in unserer großen Popblog-Wahl der besten Filme der Dekade. Zelluloid gewordener Rocknroll, wild, hart, rauh, unerbittlich und fantastisch gespielt von Sibel Kekilli und Birol Ünel. Pflicht.



Alterntive: Game Of Thrones, RTL2, 20.15 – Start der zweiten Staffel

RTL2 simuliert mit seiner Ausstrahlung der zweiten Staffel wieder eine DVD-Box: alle Folgen an einem Wochenende, sehr schön! Trotz all den Drachen, Pferdemenschen und Gestaltwandlern ist „Games Of Thrones“ erheblich unterhaltsamerer (sehr gut und aufwändig produzierter) Fantasy-Trash als man vielleicht erwarten würde. Eine Staffel „Games Of Thrones“ macht sicher mehr Spaß als neun Stunden „Der Hobbit“.

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