vonChristian Ihle 07.08.2013

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Berlin wird in der Außenwahrnehmung ja vor allem mit Minimal, Techno und Electronica aller Art assoziiert. Im Schatten der erdrückenden elektronischen Übermacht hat sich aber ein kleines Biotop mit der 8mm Bar in der Schönhauser Allee als Mittelpunkt herausgebildet, in der eine neue Idee von Krautrock bis Neo-Psych gedeiht. Zum zehnjährigen Jubiläum des an die Bar angeschlossenen Plattenlabels 8mm Musik wird zum zweiten Mal eine Compilation veröffentlicht – und auch hieran sieht man, wie stark das Label in der Zwischenzeit eine eigene Identität gefunden hat, die aus mehr besteht, als die üblichen Verdächtigen und unverbesserlichen Barflys Songs aufnehmen zu lassen wie noch bei der zwar ebenfalls guten, aber eher hetereogenen Compilation zum Fünfjährigen, “8mm Shots“.

Die neue Label-Compilation klingt dagegen im besten Sinn wie ein Mixtape: nicht wie ein Showcase der verschiedenen Acts, sondern wie ein in sich durch und durch schlüssiges Gesamtwerk, das von einem gleichen Grundton getragen wird, auch wenn so unterschiedliche Bands wie die Black-Sabbath-Retro-Rocker von Kadavar direkt auf Neo-Krautrocker Camera (hier im Punkmodus) folgen.
Natürlich darf auch Brian Jonestown Massacre nicht fehlen, deren Frontmann Anton Newcombe zu so etwas wie dem spirituellen Übervater der 8mm-Szene geworden ist, ist doch mehr als eine Band auf dieser Compilation deutlich von Brian Jonestowns Idee, eine Melange aus Rocknroll-Attitude, Krautrock-Präzision und psychedelischer Ausschweifung zu schaffen, verhaftet.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=pIePRI0NA68[/youtube]

Neben den verhältnismäßig großen Namen wie eben Camera, Kadavar und Brian Jonestown Massacre gibt es aber auch genügend Neuentdeckungen wie die frischen Garagenrocker Snoffeltoffs, die mit ihrer Unbekümmertheit ordentlich Rabatz in der Mitte des Albums machen (und dennoch bei allem wildem Krach dank der Fokussierung auf eine durchaus psychedelische Orgel-Leitmelodie wieder schlüssig im Kontext des Albums bleiben) und den Abschlußsong der Pariser Gruppe Kitchenmen, deren gemeinsamer Song mit dem King-Khan-Bandmitglied Fredovitch das Album beschließt und am Ende mit der Hymne “Welcome To Your Land” noch mal ein Ausrufezeichen setzt.



[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=rs9hcID_ZQ8[/youtube]



P.S.: dass diese Art Songs am Besten auf Vinyl gehört werden sollten, setze ich als gegeben voraus. Deshalb aber noch mal der Hinweis: die Platten-Version im Artwork von Kadavar-Sänger Christoph Lindemann ist auf weißem Vinyl erschienen und soll hier ausdrücklich empfohlen werden.


Höhepunkte:

* Kitchenmen feat. Fredovitch – Welcome To Your Lands
* Snøffeltøffs – I Don’t Know
* Jack November – Pennyroyal Tea




Disclaimer: ich lege einmal im Monat in der 8mm Bar auf.

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