vonChristian Ihle 29.01.2014

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Auch wenn die letzten Strokes-Alben nicht gerade die Musikwelt in Brand gesetzt und die White Stripes schon vor einiger Zeit ihren rot-weißen Hut genommen haben, ist der Einfluß der beiden großen Gitarrenbands der letzten Dekade immer noch bei vielen jungen Gruppen zu spüren. Im Folgenden eine ganze Hand voll von recht offensichtlich Strokes & Stripes beeinflussten Debütanten, manche dazu noch aus New York als wär das eine Klischee nicht ohne das andere zu haben. Aber, ich bin ehrlich: mich bekommt der Sound schon auch immer noch.


Royal Blood


Von allen Bands in dieser Liste sind Royal Blood sicher diejenigen, deren kommerzieller Durchbruch am logischsten scheint. In ihren besten Momenten erreicht die Zweimannband mit der ungewöhnlichen Besetzung – Drums & Bass! Keine Gitarre! – krachige Bluespunkrockhöhen der White Stripes, aber man kann durchaus auch einen Einfluss der Queens Of The Stone Age wie Foo Fighters verorten und – dann wohl logisch – auch die späten Arctic Monkeys heraushören. Kein Wunder also, dass die Jungs um Alex Turner für ihren 2014 geplanten, größten Einzelgig der Arctic-Monkeys-Geschichte persönlich Royal Blood als Vorgruppe angefragt haben. Mit diesen Voraussetzungen… – was soll da noch schief gehen?



[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=-_3mNCaJgNM[/youtube]


(Anmerkung: „Figure It Out“ ist der deutlich bessere Track, aber leider auf Soundcloud in der Zwischenzeit gelöscht und auf YouTube nicht auffindbar)


Circa Waves





Es ist ja noch nicht lange her, dass die Vaccines die neuen Kids am Block waren und man in ihnen Hoffnungsträger für britische Strokes sah. Ganz so weltbewegend wurde es dann nicht, aber die Vaccines sind seitdem zumindest zu einer der ganz wenigen Gitarrenbands aus dem Vereinigten Königreich herangewachsen, die sich auch kommerziell halbwegs zu Wort melden konnten. Wir sind nun also 2014 schon bei der nächsten Iteration: Bands, die an die Vaccines erinnern, die an die Strokes erinnern, die an die Velvets erinnern. Circa Waves waren ursprünglich ein Ein-Mann-Projekt, sind in der Zwischenzeit zur Band angewachsen und Songwriter Kieran Shudall gibt an, derzeit „nur Singles“ schreiben zu können. Etwas Tiefe fehlt dafür auch den Songs der Liverpooler bisher, aber tatsächlich kann man sich alle bisher veröffentlichten Tracks als vaccines-esque Knaller auf dem Indie-Dancefloor vorstellen (gibt’s den eigentlich noch?).



[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=cI9ZEa1U16g[/youtube]

Roses





Wenn die Strokes von Velvet Underground beeinflusst waren, dann nehmen Roses diesen Ball auf und spezialisieren sich vor allem auf Lou Reeds folkige Seite in ihrem besten Song „I See It All“. Das ist mehr „Stephanie Says“ und „Sweet Jane“ als „Sister Ray“, aber eben schon durch die Brillengläser des „Modern Age“ betrachtet. Roses sind, wie könnt’s bei diesem Vorbilder-Doppelpack auch anders sein, natürlich aus New York.


Bandcamp-Link


Skaters





Die Skaters sind ebenfalls aus New York und haben ganz offensichtlich genug Strokes in ihrem Leben gehört. Gitarrist Joshua Hubbard hat zudem früher in den Paddingtons mitgespielt, einer typischen Libertines-second-wave-Band, die durchaus auch ein, zwei tolle Songs („Tommy’s Disease“!) vorweisen konnte. Da ist es vielleicht nicht allzu überraschend, dass die Skaters nun jetzt wahrlich nicht das Rad neu erfinden, sondern recht derivativen, aber durchaus unterhaltsamen NYC-Indie aufspielen.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=5XYE-vX-wcw[/youtube]


F A N S





Sicher nicht der beste Bandname, aber dafür war die erste EP, die die Briten kürzlich auf Bandcamp veröffentlicht haben, wirklich beeindruckend. Vier gute Songs, aus denen „Another Way“ herausragt, der die Idee der Vaccines ein wenig mehr in Richtung Strokes dreht. An anderer Stelle ist stimmlich auch noch eine Annäherung an eine andere New York Band der letzten Dekade herauszuhören: Interpol. Vielversprechend.


Soundcloud-Link


Yuppies





Neben Velvet Underground waren die Modern Lovers der zweite große Einfluß auf die Garagenpunk-Zeit der frühen 2000er. Die Yuppies, eine amerikanische Band, orientiert sich stark an Jonathan Richmans erster Band, in ihrem besten Song „Hitchin‘ A Ride“ vor allem am ewigen, unkaputtbaren Klassiker „Roadrunner“ – dessen Rocknrolltum aber gegen Ende dann auch wieder dekonstruiert wird, wenn die Yuppies die Noiseschraube deutlich anziehen. Nicht so eingängig wie die anderen Bands in dieser Liste, aber durchaus vielversprechend – und von einer unserer liebsten Bands aus 2013 persönlich empfohlen, erschien die Single der Yuppies doch auf „Dull Tools“, dem Label der Parquet Courts.


Soundcloud-Link

Exclamation Pony





Exclamation Pony ist das neue Projekt von Indie-Ikone Ryan Jarman mit Jen Turner von Here We Go Magic. Nicht nur waren die Cribs neben den Libertines eine der ersten britischen Bands, die den Sound der Strokes für die Insel adaptierten, nein, Strokes-Sänger Julian Casablancas selbst hat zudem die ersten Singles von Jarmans neuer Band Exclamation Pony auf seinem Plattenlabel Cult Records veröffentlicht. Die Verwandtschaft von Exclamation Pony zu Jarmans Hauptband Cribs ist schon so offensichtlich, dass man sich zwar fragt, was so ein bisschen der Punkt an der neuen Band ist, andererseits kann man ja prinzipiell auch nie genug Cribs hören.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=KkfAgOpj_7c[/youtube]




Weitere neue Acts für 2014:


* Vol. 1 – Australien: Courtney Barnett, The Preatures, Gang Of Youths, The Creases, Zen Mantra, Palms
* Vol. 2: Singer/Songwriter: : Torres, George Ezra, Tobias Jesso Jr, Bear’s Den, Luke Sital-Singh, Sivu
* Vol. 3: (Post-)Punk: Amazing Snakeheads, Radkey, Eagulls, Priests, Perfect Pussy

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https://blogs.taz.de/popblog/2014/01/29/believe-the-hype-2014-vol-4-school-of-strokes-stripes-royal-blood-exclamation-pony-circa-waves-roses-yuppies-skaters-fans/

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