Am Wochenende ist mit Alan Vega eine weitere Ikone der Subkultur abgetreten. Wenn es je eine logische Weiterentwicklung von Lou Reeds Protopunk in Velvet Underground gegeben hat, dann Suicides erstes Album, das ja früh die Punkszene aufmischte und verwirrte, sich (ähnlich wie ja auch bei Lou Reed) durchaus auf die amerikanische Soundvergangenheit zurück besann (Doo Wop, Rock & Roll, Elvis) und doch so weit draußen war, dass es zugleich den Post-Punk praktisch erfunden hat.
Klaus Walter hat einen kurzen, aber sehr prägnanten Nachruf auf Alan Vega geschrieben:
„In diesen Tagen wird der 40. Geburtstag von Punk begangen. Dazu gibt es zwei konkurrierende Erzählungen. Eine besagt, dass Punk in den Metropolen Rock in den Arsch getreten und ihn so wieder ins Laufen gebracht hat. Die andere versteht Punk als historischen Bruch. Die alten Lügen sind durchschaut – Tabula rasa. Wer da hindurchgegangen ist, der ist immun gegen falsche Versprechungen.
Das nuyorikanisch-jüdisch-weiße Duo mit dem konfrontativen Namen Suicide wird keiner dieser Lesarten gerecht und ist genau darin Punk, avant la lettre, frühe Siebziger. Martin Rev, Billigkeyboards, und Alan Vega, Stimme, aufgewachsen im New York der Fünfziger, „in glorious isolation from the rest of America“, wie Kris Needs in seiner Biografie „Dream Baby Dream: Suicide, A New York Story“ formuliert. Getrieben sind die Musiker von der existenziellen Liebe zu Jazz, R & B, Doo Wop und Rock ’ n ’ Roll.
Suicide waren auch imprägniert von der existenziellen Erfahrung der Negation, der Vernichtung, die es ihnen verbat, sich damit zufriedenzugeben, jene Kreuzung aus Elvis und Kraftwerk zu sein, die Kritiker in ihnen sehen wollten.
Sicher, nicht mal Elvis selbst konnte den Elvis-Schluckauf besser als Vega, und wenn er „Dream Baby Dream“ sang, dieses in seiner Reduktion auf die Essenz Pop – Dream! Baby! – so unschlagbare Speed-Melodram, dann war er dort oben bei Elvis und dem „Blue Moon“.
Aber Vega war auch der Elvis from Hell. „Als die Juden zu den KZs transportiert wurden, kamen sie an einem schönen Bahnhof an. Aber dann gingen sie … direkt in die Hölle. Und genau das taten Marty Rev und ich mit Suicide: Wir gaben ihnen Treblinka.“ Den angeblich hartgesottenen Punks gaben sie dermaßen Treblinka, dass diese mit einem Bierdosenhagel antworteten, frühe Suicide-Konzerte endeten gern im Inferno.“
Danke für die Musik, Alan Vega.
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=qCRTCqgAkfg[/youtube]
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=1woMEExMZXg[/youtube]
Frankie Teardrop
Frankie put the gun to his head
Frankie’s deadFrankie’s lying in hell
We’re all Frankies
We’re all lying in hell
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=MUOUNBTjexU[/youtube]
Nach Angaben des Backstage-Personals hatte er sich bereits am Nachmittag zum Soundcheck eine Flasche Remy Martin reingezogen, aber beim Konzert stand er, mit unglaublicher, respekteinflößender Präsenz. Er forderte das coole