Herrlichster Youtube-Fund seit langer Zeit: „Vorsicht Falle“, das legendäre Trickbetrüger-Spin-Off von „Aktenzeichen XY“ (Untertitel: „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“). Ein paar unbezahlbare Folgen stehen online, in denen geprellt, düpiert, betuppt und abgesahnt wird, dass es nur so eine Freude ist – von Moderator Eduard Zimmermann stets mit trefflichen Sprichwörtern wie „Gelegenheit macht Diebe!“ kommentiert.

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Ab und zu sind auch große deutsche Schauspieler in kleineren Rollen zu sehen, z.B. Peer Augustinski als betrügerischer Anzeigenverkäufer einer vermeintlichen Polizeizeitschrift. Vor allem: Die schier unglaubliche Kreativität, mit der die Gauner in der alten Bundesrepublik an die Bargeldtöpfe der Rentner und Bar-Anzahlungen naiver Kleinunternehmer kamen, wie sie mit falschen Uniformen und Dienstausweisen im Jahrzehnt nach dem Deutschen Herbst die Obrigkeitshörigkeit der Spießbürger restlos ausnutzten, das müsste den blassen Kreditkarten-Phishern von heute die Schamesröte in die Gesichter treiben. Ebenso krass: wie die Sendung ihr Publikum mit der nachdrücklichen Botschaft zurücklässt, keinem zu trauen und hinter jedem Fremden, der um eine Gefälligkeit bittet, einen Abzocker zu vermuten.

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Sehr erhellend in dieser Hinsicht auch hier in Episode Eins. Thema: Gelangweilte Ehefrau will sich selbst verwirklichen und bucht dafür überteuerte Psychologieseminare.
Bester Satz (ca. bei 11:30): „Unter den Zuhörern befinden sich neben Hildegard Stromberger, die sich bereits als angehende Lebensberaterin fühlt, zwei Kosmetikvertreter, die hoffen, mit der Hilfe von Psychologie mehr verkaufen zu können, ein junges Ehepaar, das seine Zweierbeziehung auch auf eine wissenschaftliche Basis stellen möchte, und eine ältere Dame, die sich auf einen Trip nach Indien vorbereiten will.“

Die sehr subtile, umso vitriolischere Verachtung, mit der „Vorsicht Falle“ dann aber doch über die Opfer spottet, hätte Loriot erbleichen lassen.

(Fund & Text: Joachim Hentschel)