Vier Jahre sind tatsächlich schon seit Chuckamucks letzter (hervorragenden!) Platte „Jiles“ vergangen. Sowohl „Jiles“ als auch das Debüt „Wild For Adventure“ konnten übrigens jeweils Platz 3 in unseren Album-Des-Jahres-Charts belegen.
Berlins beste junge Garagen-Band braucht also beinah ein halbes Jahrzehnt für eine neue Platte, nennt die selbstbetitelnd „Chuckamuck“, wählt einen deutlich cleaneren Sound, nimmt dafür den Fuß häufiger vom Gaspedal und covert – von allen Bands – die Noise-Querköpfe von Mutter mit ihrem unsterblichen Melodienmoment „Die Erde wird der schönste Platz im All“. Nach drei Alben kann man also guten Gewissens sagen: Chuckamuck sind erwachsen geworden.
Das hat Gutes wie Schlechtes zur Folge: die wilde Unbekümmertheit und Melodieseligkeit im Schrammeltum geht ein wenig verloren, nicht jedes der schnelleren Lieder versprüht diesen Teenager-Liebe-Charme, den zum Beispiel „Am Strand von Koh Phangan“ immer noch besitzt. Doch dafür überraschen die Chuckamucks neben dem bereits erwähnten, fantastischen Mutter-Cover mit dem bemerkenswerten „20.000 Meilen“, einem Ende-der-Beziehung-Schunkler, dessen Text ganz bezaubernd irritierend zwischen den Polen vorsichtiger Selbstkasteiung und I-don’t-fucking-care-Schulterzucken schwankt.
So kann’s weitergehen bis zur Menopause.
P.S.: Das Original zu „Die Erde wird der schönste Platz im All“ von Mutter:
Interessant, dass Du hier die Ärzte droppst. Ich bin mir nie sicher, ob Chuckamuck die (frühen) Ärzte gut finden, aber mich erinnert durchaus Chuckamuck immer wieder mal an Die Ärzte circa „Teenager Liebe“.