vonChristian Ihle 19.02.2018

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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In „Transit“ erzählt Christian Petzold von den verzweifelten Ausreisebestrebungen während des Naziregimes, von in Marseille festsitzenden Geflüchteten, die auf ein Visum, eine Passage, Transitpapiere nach Mexiko, USA oder Südamerika warten.

Obwohl der sprachliche Duktus des Drehbuchs ganz in dieser Zeit lebt, gibt das Marseille der Jetztzeit den Hintergrund, vor dem sich Petzolds Riff auf „Casablanca“ abspielt. Dieser Kniff ist erstaunlich wirkmächtig, transportiert Petzold doch damit subtil die moralischen Fragen, die Fluchtbewegungen früher wie heute aufwerfen.

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Am stärksten ist „Transit“ wenn er sich dem Herz seiner Geschichte, der Faszination zweier Männer mit der gleichen Frau, zuwendet. Sowohl Georg (Franz Rogowski) als auch Richard (Godehard Giese) können nicht ohne Marie (eine faszinierende Paula Beer) die Stadt verlassen, auch wenn ihnen die größte Gefahr droht. Wie gefangen in einem Purgatorium, zur ewigen Wiederholung der gleichen Fehler verpflichtet, irren sie durch Marseille in der Hoffnung auf Erlösung.

Eine Schwäche ist allerdings ausgerechnet der Charakter Maries, der nie einen Zugang zu ihren Emotionen – und damit ein Verständnis für ihre Handlungen erlaubt. Auch ein Subplot mit dem achtjährigen Sohn eines verschiedenen Flüchtlingsfreund von Georg wird zunächst als großes moralisches Dilemma aufgebaut und in der Folge abrupt fallen gelassen. So wird „Transit“ trotz gutem Schauspiels und vielversprechenden Momenten nicht der Triumph, der er hätte sein können.

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