vonChristian Ihle 26.02.2018

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Wenig begeistert zeigt sich Pete Bradshaw über die Wahl der Berlinale-Jury für den Gewinner des Goldenen Bären:

„Brexit. Trump. And now the Berlin film festival jury’s Golden Bear announcement. Truly, we are living through an age of catastrophe. To the impolite astonishment of many, this year’s Golden Bear has gone to Touch Me Not, by the Romanian director Adina Pintilie.

This is a quasi-fictional documentary essay about sexuality, which deluged me in a tidal wave of depression at how embarrassingly awful it was, at its mediocrity, its humourless self-regard, its fatuous and shallow approach to its ostensible theme of intimacy, and the clumsy way all this was sneakily elided with Euro-hardcore cliches about BDSM, alternative sexualities, fetishism and exhibitionism. (…)

I personally think that the calamitous elevation of Touch Me Not, at the expense of better films, is a very Berlin experience. It is often an exasperatingly featureless festival that has terrific films hidden in its programme, films which are there to be discovered, by and large not in its official competition. It is a festival that somehow manages to promote the dullest and most valueless films in its lineup, leaving the good stuff to be revealed almost by accident. (…)

Part of me wishes Adine Pintilie well with her film — but its sheer embarrassing silliness and self-congratulation was very depressing.“

(Peter Bradshaw im Guardian)


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kommentare

  • Wir haben schon immer in Deutschland eine besondere Spielart des politischen Opportunismus. Kommt eine neue Ideologie daher, dann sind ganz viele ganz schnell voll dabei. Das war bei den Nazis so, aber das hat sich auch nach 45 wiederholt. Die Vollblut-Nazis wurden ganz schnell zu Vollblut-Demokraten. Es ist eine ganz besondere Art des vorauseilenden Gehorsams aus der Furcht heraus, nicht mehr in der Gesellschaft und der eigenen Position darin akzeptiert zu sein. Die Gesellschaft grenzt denn auch Leute, die diesen Wandel nicht mitmachen gnadenlos aus. Gut lässt sich das am Wandel im Umgang mit Homosexualität sehen. Die Kriminalisierung ist gar nicht so lange her. Leute, die damals dagegen keine Stimme erhoben haben, echauffieren sich heute darüber, dass es Leute gibt, die finden, dass heterosexuelle Familien bevorzugt werden sollten.
    DIe Filmbranche steht unter Druck. Es gibt einen Generalverdacht gegen alle dort tätigen Männer. Machtstrukturen werden nicht strukturell sondern auf das Geschlecht reduziert hinterfragt. Da geht bei den dort tätigen Männern die Angst um. Daher wollen sie ihren vorauseilenden Gehorsam mit der Auswahl entsprechender Filme beweisen. Man könnte das verteidigen, dass sie damit Zeichen für die Gesellschaft setzen wollten. Doch das würde diese Jury überhöhen. Sie setzen vielmehr Zeichen für sich: Seht her, wie fortschrittlich wir sind – verschont uns bitte.

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