„Richard Wagner heißt der Held der gehobenen Gamsbartdeutschen. Wagner war die Krönung der deutschen Romantik. Anders gesagt: Wagner komponierte wie ein in den Wald scheißender Aasvogel. Weil es davon so viele gibt in Deutschland, ist er noch immer beliebt.
Es wäre nicht fair, Wagner vorzuwerfen, dass Hitler für seine Musik etwas empfand, das dieser liebesferne Psychopath wohl für Liebe hielt. Aber es passt schon – Wagner ist führerkompatibel, viele seiner hochdramatischen Musiken lieferten die Tonspur für die Inszenierung eitler, hochfahrender Selbstbesoffenheit und minderwertigkeitskomplexgesättigten GröFaZ-Gebrülls.
Besonders eindrucksvoll ist das zu sehen in den Gesichtern der Bayreuther Wagner-Festspiel-Besucher. Es ist ein prächtiger Arschgeigenreigen, der sich jährlich in Bayreuth aufmandelt und aufmaschelt: Autohausbesitzer, die in Kultur machen, Damen wie Mutti Roth, Muschi Stoiber oder die Gewaltaprikose Angela Merkel, und obendrauf reicht man die dazu passenden Künstlerhalunken. Die Wirkung von Wagners Musik ist schon unangenehm genug, aber das Volk, das da hinlatscht und sich abfeiert, geht gar nicht.
Doch niemand erbarmt sich, niemand hat ein Bömbchen für Bayreuth übrig. Deshalb möchte ich die israelische Armee, von deren Effizienz man sich derzeit überzeugen kann, um folgenden Gefallen bitten: „Sehr geehrte Damen und Herren, ich erlaube mir, Ihre Aufmerksamkeit auf einen Sachverhalt zu lenken, der Sie unmittelbar angeht. Das Bombardement der Stadt Beirut scheint mir ein tragisches Versehen und Missverständnis zu sein. Ziel Ihrer Angriffe sollte vielmehr die namensähnliche deutsche Kleinstadt Bayreuth sein. Ich bitte Sie: Verschonen Sie eine internationale Kulturstadt. Machen Sie stattdessen sinnvoller ein deutsches Kaff platt, einen Kuhdunghaufen, aus dem turnusmäßig Größenwahnfried quillt. (…) Machen Sie aus der Schäferhundebesitzerkulturhochburg Bayreuth das, was diese ihrem Wesen nach ohnehin ist: ein geistloses Erdloch.“
(Wiglaf Droste in TAZ Wahrheit im Jahr 2006