Ein amtlicher Bio-Schinken, garantiert Hollywood’scher Aufzucht!
“Tolkien” ist ein portrait of the artist as a young man und konzentriert sich – bis auf die Coda – auf J.R.R. Tolkiens junge Jahre, seinen Werdegang vom Waisenkind zum Oxford-Studenten und Weltkriegsteilnehmer. Erstaunlicherweise ist es dieser letzte Part, in dem “Tolkien” zu sich kommt und seine stärksten Szenen hat (auch wenn ich die visuelle Verüberdeutlichung der Metzelei an der Somme mit der Landschaft von Mordor nicht nötig gehabt hätte, um den Zusammenhang zu verstehen).
Im Grunde erzählt “Tolkien” die Geschichte eines jeden Jungen, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufwächst und in den Abgrund des großen Krieges gestoßen wird. Dass dabei J.R.R. Tolkien die zentrale Figur ist, wirkt beinah überflüssig, da das Leid durch Krieg und Tod eindrucksvoll jeden in dieser Generation trifft.
Als Biopic im klassischen Sinn dagegen hat “Tolkien” die üblichen Schwächen, ist doch recht betulich und huddelt sich insbesondere zu Beginn durch die Stationen ‘Vater tot, Mutter tot, Waisenjugend, Kampf um Akzeptanz’.
Ein in vielerlei Hinsicht mittelmäßiger Film, der durch seine Weltkriegsszenen dann doch etwas von der notwendigen Schwere erhält.