vonChristian Ihle 08.05.2021

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Nach 20 Jahren wieder gesehen: Damals war ich sehr begeistert (8/10) von „Outbreak“, Hollywoods großem Virus-Action-Thriller, den „Das Boot“-Regisseur Wolfgang Petersen mit maximaler Starbesetzung 1995 gedreht hat – und nun beim Wiedertreffen nicht nur überrascht davon, dass Kevin Spacey eine der Haupt-Nebenrollen spielt, sondern auch wieviel Wert der Film eigentlich auf seine Militärstoryline legt. In meiner Erinnerung war „Outbreak“ doch in erster Linie ein Film über einen Virusausbruch!

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Seine stärksten Szenen hat „Outbreak“ aber auch genau in der Virus-Thematik, insbesondere in der zwingend logischen Darstellung der exponentiellen Verbreitung eines Virus, was mit wenigen Szenen treffend eingefangen wird: „R-Wert – Der Film“ wäre also auch ein passender Titel. Klassiker darunter ist natürlich immer noch die Kino-Sequenz, die von teuflisch-verschlagener Smartheit ist und auch im heimischen Ohrensessel noch wirkt (ich kann mich noch daran erinnern, was für einen fröstelnden Effekt diese Ansteckungsszene im Kino damals beim Schauen von „Outbreak“ *im* Kino hatte!).

Dagegen sind die Militärscharmützel zwischen einem idealistischen Dustin Hoffman, einem gewissensgeplagten Morgan Freeman und einem karikaturesk-bösen Donald Sutherland keine Sternstunde Hollywoods und spotten eigentlich dieser tollen Besetzung. Die eingestreuten Hubschrauber-Action-Szenen, die mehr an den Schluss von „Rambo 2“ auf Valium erinnern als zu einem Virusthriller passen wollen, helfen wirklich auch nicht weiter.

Im großen VfV (Virus-Film-Vergleich) zu „Contagion“ – den ich kürzlich, aus Gründen, ebenso nach 10 Jahren Pause wieder gesehen habe – ergibt sich also ein gegenteiliges Bild. Wo mich Soderbergh in „Contagion“ mit seiner nostradamushaften Prognosefähigkeit einer Pandemie-Entwicklung mehr abgeholt hat als ein Krankenwagen mit Blaulicht und Tempo 180 und mir also deutlich besser als vor zehn Jahren gefallen hat, ist „Outbreak“ vom wahnsinnig spannend-beklemmenden Hollywood-Thriller meiner Erinnerung zu einem nur noch gerade so guten Film abgerutscht, weil er ganz offensichtlich seine eigenen Stärken nicht erkennt und auf den falschen Virusstamm setzt.

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