E01/02: Richtig starke Serie über die Opioid-Dramatik in den USA. Hier wird die wahre Geschichte nacherzählt, wie das verschreibungspflichtige Schmerzmittel OxyContin vom Pharmaunternehmen der Sackler-Familie (die – bis letzte Woche! – Namensgeber des berühmtesten Flügels im Metropolitan Museum in NYC war) in den Markt gedrückt wurde, das nach und nach halbe Landstriche in den USA süchtig gemacht hat.
„Dopesick“ erzählt den Background mit vielen Figuren aus verschiedensten Perspektiven schnell und trifft genau den richtigen Punkt zwischen Investigativthriller und individuellem Drama.
Bin süchtig.
E03-06: überspitzt manche Figuren zu sehr (insbesondere den von Michael Keaton gespielte Arzt, der selbst etwas arg flott in die OxyContin-Sucht rutscht), zeichnet aber ansonsten ein wirklich erschreckendes Bild von der Entwicklung der Oxy-Verbreitung und seiner Folgen. Nicht ganz so beeindruckend wie zu Beginn, aber immer noch eine richtig gute Serie.
E07-08: Ergreifender Schluss und insgesamt eine wirklich starke Serie, auf jeden Fall eine der besseren des Jahres.
„Dopesick“ gelingt die Balance aus Suchtdrama und Thriller gut. Die vielen einzelnen Storyfäden (Suchtkranke, leichtgläubige Ärzte, Pharmavertreter, korrupte Behörden, verschlagene Billionärsfamilie, jagende Staatswanwälte) werden gut zusammengehalten, lediglich die ständigen Zeitsprünge verwirren mehr als dass sie einen erzählerischen Gewinn böten.
Zudem hätte ich mir manchmal gewünscht, dass die Seite des Establishments, die ein früheres Verbot von OxyContin verhindert, mehr beleuchtet wird. Die Unglaublichkeit dieser Vorgänge allein durch angedeutete Korruption zu erklären, wirkt mir fast zu einfach.
„Dopesick“ ist ein Goldstück im Disney+-Katalog, insbesondere wenn man dort auf der verzweifelten Suche nach Erwachsenen-Inhalten ist.