Die Debütsingle der österreichischen Band Bipolar Feminin ist ein Manifest der Wut und des Feminismus. “süß lächelnd” ist brutal und nimmt sich seinen Platz. Gegen das Patriarchat, gegen Mansplaining, gegen alle und jedeN. Und dabei das Gegenteil von “süß lächelnd”:
“Mit euren Bärten seid ihr die Experten für alles /
Mit euren Schwänzen überschreitet ihr all meine Grenzen (…)
Durch eure Lebensweisheit bin ich verpflichtet zu ewiger Dankbarkeit (…)
Ich töte euch alle /
Ich bring euch alle um”
Ich musste eine Weile nachdenken, bis mir klar wurde, was das Hören dieses Stücks bei mir auslöste. Aber jetzt habe ich es. In die 1c geht so ein sehr anstrengender Bub, bei dem man bei der Schuleingangsuntersuchung offenbar einige Defizite übersehen hat. Der kann ganz grundlegende Sachen nicht. Sich adäquat ausdrücken zum Beispiel. Soziales Verhalten geht auch gar nicht, er will sich ständig prügeln, ist aber viel zu ungelenk dafür. Malen und singen kann er natürlich auch nicht. Um nur einige Dinge zu nennen. Das Problem ist: er denkt, dass er das alles kann. Dabei kann er in Wirklichkeit so gut wie gar nichts. Also fast nichts von dem, was ein Schulkind eigentlich halbwegs können sollte. Heute haben wir gemalt und ihm gelang es nicht einmal das Haus, das ich ihm vorgemalt hatte, irgendwie auszumalen. Dann warf er wieder alles durch die Gegend, schrie sinnlos herum und versteckte sich am Ende unter dem Tisch. Und ich musste ihn da hervorholen. Als ich eben das Stück der Gruppe Bipolar Feminin hörte, hatte ich tatsächlich ganz ähnliche Gedanken und Gefühle wie in dieser für mich relativ unangenehmen Situation.