Coming Of Age mit maximalem Ösi-Schmäh. Ur-Modern, wie ein 80-minütiges Insta-Reel mit Hasenohrfiltern!
Die drei jungen Österreicherinnen Yesmine (kurdische Irakerin), Bella („Halbjugo“) und Nati (blond) nehmen, in Hijabs von Yesmines Mutter gekleidet, ein „Losing My Religion“-Video auf und werden Insta-Fame. Der Vater von Yesmine ist entgegen aller Klischees nicht entsetzt, sondern begeistert, und kutschiert die drei Mädels fortan auf orientalische Familienfeiern, damit sie dort ihr R.E.M.-Cover live performen.
„Sonne“ ist herrlich real und direkt. Das von Ulrich Seidl produzierte Debüt von Kurdwin Ayub (die damit den Preis für den besten Erstlingsfilm auf der Berlinale gewinnen konnte) ist wie eine junge, wilde Variante einer Seidl-Dokumentation und geht komplett rein ins echte Leben.
Gegen Ende wird „Sonne“ dann etwas zu unstrukturiert und hört so plötzlich und beliebig auf wie dein nächstes Tik-Tok-Video, aber bis dahin macht dieser Ritt sehr viel Spaß.