vonChristian Ihle 24.09.2024

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

Mehr über diesen Blog

Stark:
* O.: Eine Band, die gerade live eigentlich nicht funktionieren dürfte – und doch ein Höhepunkt war. O. erzeugen ihren Sound ausschließlich aus Drums und Baritonsaxophon, das durch Filter gejagt und geloopt wird. Der Sound hat die schräge Aggressivität der besten New York No Wave Sachen (James Chance & The Contortions!), aber noch mehr natürlichen Groove als ihre Vorfahren. Super.
* Endless Wellness: eine der österreichischen Bands, die sicherlich auch in Deutschland eine große Nummer werden kann – wenn sie das nicht jetzt schon ist. Das starke Debüt-Album funktioniert auch live hervorragend, erste neue Songs sind geschrieben und wurden bereits gespielt. Das wächst. Und “Hand im Gesicht” ist so ein Ohrwurm, dass er auf Festivals fast verboten gehört: man hat ihn selbst bei der nächsten und übernächsten Band noch ständig im Kopf!

Gut:
* Oska: sehr sweete Bühnenpräsenz, bei der sogar geographisches Irrlichtern (“Ich komme bald auf Tour, spiele aber leider nicht in Hamburg. Aber in Dresden! Ist das bei Euch in der Nähe?”) cute wirkt.
* Zahn: Heavy-Psych-Kraut-Instrumentals. Warum eigentlich noch nicht vom Synästhesie-Festival gebucht?
* Güner Künier: Post-Punk-Electro, der live doch deutlich stärker Electro wirkt als ich gedacht hätte. Vielleicht wie eine Post-Punk-Version von Dina Summer?
* Nein Danke: Minimalistischer Punk. Ein Drummer, eine Shouterin, reicht.
* Buntspecht: ein wenig zwiespältig, die Band trägt wirklich schlimme Hosen und die ganze Ästhetik sagt doch sehr herumfahrender Artistenzirkus, aber wenn sich die Bläser in den Vordergrund drängen, haben ihre Lieder mehr fragile Tiefe als man auf Sichtkontakt erwarten würde.

Auch gesehen, aber nicht gefühlt:
* Girl And Girl: hatte ich mir ehrlich gesagt mehr versprochen. Den Reiz ihrer Platten macht ja die Gleichzeitigkeit von Jingle-Jangle-Indie mit einer gewissen überspitzten Theatralik aus, live sorgt aber letzteres dafür, dass ihre Lieder zu glatt klingen.
* MC Windhund: Bandname besser als die Songs, tbh.
* Late Night Drive Home: Emo-Pop war nie wirklich meine Baustelle.
* Rat Boy: Noughties Kids, die 90ies Punkrock spielen. Könnte mehr Edge, mehr Krach vertragen. Schönes Rancid-T-Shirt aber.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/popblog/2024/09/24/reeperbahnfestival-2024-tag-3-4/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert