vonSigrid Deitelhoff 05.05.2020

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

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Während immer noch nicht feststeht, ob und wann für das Prinzenbad die Sommersaison beginnt, hat heute auf dem Gelände des Sommerbades Kreuzberg der Bau einer Schwimmhalle in Leichtbauweise (ähnlich einer Lagerhalle) begonnen.

Die Schwimmhalle wird über ein Becken mit fünf 25-Meter-Bahnen verfügen. Pro Bahn 2,50 m breit, an der flachsten Stelle 0,90 m, dazwischen 1,35 m und an der tiefsten Stelle 1,80 m tief. Die Wasserfläche beträgt 312 m2.

Der Umkleidebereich, Duschen und Foyer bestehen aus Containern, die im Stück angeliefert und aneinandergebaut werden, für das Becken wird eine Baugrube ausgehoben, dann betoniert und anschließend wird dann ein Edelstahlschwimmbecken eingesetzt. Um den Wärmeschutz für die Leichtbauhalle zu garantieren, werden dickere Paneele als üblich eingesetzt, die Wände erhalten zudem einen besonderen Anstrich, um sie vor der typischen Schwimmbad-Feuchtigkeit zu schützen.

Die temporäre Schwimmhalle wird unter der Woche mehrheitlich für Schulen und Vereine und den FrühschwimmerInnen werktags von 6.30 bis 8 Uhr zur Verfügung stehen. Am Wochenende zwischen 10 und 17 Uhr kann die Schwimmhalle dann von der Berliner Öffentlichkeit genutzt werden. Eine Kasse wird es nicht geben, die Tickets müssen an einem Automaten gezogen werden, um die Kosten für den Betrieb weiter zu reduzieren.

Die Schwimmhalle Kreuzberg (so der Name) soll Wasserfläche kompensieren, die durch die Sanierung anderer Schwimmbäder vorübergehend wegfällt. Etwa fünf Jahre wird die Halle auf dem Sommerbadgelände stehen, dann wird sie wieder abgebaut. „Mit diesem Bau beschreiten die BBB völliges Neuland“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Johannes Kleinsorg, „in ganz Deutschland gibt es kein vergleichbares Projekt.“

Die reine Bauzeit für die Schwimmhalle Kreuzberg beträgt etwa ein halbes Jahr. Eröffnung ist für das Frühjahr 2021 geplant. Dann wird das nahe gelegene Wellenbad am Spreewaldplatz für die dringend nötige Grundsanierung für  mindestens zweieinhalb Jahre geschlossen .

„Wir freuen uns sehr, dass wir so eine außergewöhnliche und preiswerte Kompensation für das Wellenbad gefunden haben“, sagt BBB-Vorständin Annette Siering. Gemessen an einer sonst üblichen Schwimmhalle seien sowohl der Bau des Bades als auch der Betrieb weniger kostenintensiv.

Auch für die Architekten des Bades war der Bau etwas Besonderes. „Wir mussten eine Lösung finden, die nicht nur kostengünstig ist bei Errichtung und Betrieb, sondern auch relativ unproblematisch wieder zurückgebaut werden kann“, erläutert Projektarchitekt Tobias Reckert vom Studio Gollwitzer Architekten. So könnte die Schwimmhalle auf Zeit ein Modell sein – immer dann, wenn ein Ersatzbau auf Zeit benötigt werde.

Das Herausforderndste bei der Baustelle in Kreuzberg sei allerdings gewesen, so Reckert weiter, einen geeigneten Standort für die Schwimmhalle auf dem Freibadgelände zu finden. Der Baumbestand des Sommerbades sollte so wenig wie möglich in Mitleidenschaft gezogen werden.

Das neue Bad wird getrennt vom Sommerbad Kreuzberg betrieben, der Eingang wird sich an der Gitschiner Straße befinden. Ein Zaun wird die Schwimmhalle vom Sommerbad trennen. Wird das Schwimmbad nicht mehr benötigt, wird es demontiert; Umkleiden, Duschen und Toiletten bleiben stehen und können dann von den Gästen des Sommerbades genutzt werden.

Die Bauarbeiten beginnen heute mit dem Aushub der Baugrube. Die Baukosten betragen ca. 3,6 Millionen Euro aus investiven Mitteln der Berliner Bäder-Betriebe.

Alle Fotos: ©Mathias (Matze) Kutscha

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