vonSigrid Deitelhoff 12.08.2020

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

Mehr über diesen Blog

Nein, keine Sorge, das Teaser-Foto zeigt den Prinzenbad-Eingangsbereich in der Sommer-Saison 2014.  Vergleichbare Fotos gibt es auch von den Folgejahren.

Es ist wirklich mega-cool, im Prinzenbad zu schwimmen – zumindest im ersten Zeitfenster. Hitze in Berlin, hochsommerliche Tage mit weit über 30 Grad und doch können wir entspannt schwimmen. Keine Menschenmassen im Prinzenbad, kein Stehschwimmen. So auch in den letzten Tagen. Keine Warteschlangen am Eingang und auf den Doppelbahnen nur einige PrinzenbadlerInnen, die friedlich ihre Bahnen ziehen. Welch ein Luxus!

Aufgrund der Pandemie-Regeln werden pro Tag nur 16 800 Badegäste in den Bädern zugelassen. Vor Corona gab es keine Beschränkungen, so dass beispielsweise Spitzenwerte von rund 82 000 Badegästen an einem Tag erreicht wurden. Auch die Anzahl der SchwimmerInnen pro Bahn ist reglementiert. Ob in den anderen Zeitfenstern Schlangen am Beckenrand entstehen, kann ich nicht beurteilen. Im ersten Zeitfenster ist das bisher noch nicht der Fall.

Dem BBB-Sprecher Matthias Oloew zufolge ist die Stimmung insgesamt in den Bädern viel entspannter als sonst.“Es gibt weniger Stressfaktoren“, so Oloew. Dadurch, dass große Rutschen und Sprungtürme gesperrt seien, fielen auch Konflikte mit Gästen weg, die nur schwimmen wollen.

In einigen Freibädern ist wieder der Kassenbereich geöffnet. Bisher war der Ticketkauf nur online möglich. Das diente bekanntermaßen dazu, Warteschlangen vor den Bädern zu vermeiden und so das Corona-Infektionsrisiko zu senken.

Von KundInnen wurde inzwischen der Wunsch geäußert, Tickets an den Kassen  kaufen und bar zahlen zu können. Die Berliner Bäder-Betriebe kommen diesem Wunsch nun nach und öffnen erste Kassen in den nicht so stark nachgefragten Bädern. Es handelt sich dabei um die vier Kombibäder Gropiusstadt, Mariendorf, Spandau Süd und Seestraße sowie das Sommerbad Wuhlheide.

Anlass ist das Ende der Ferien, das erfahrungsgemäß dazu führt, dass die Nachfrage nach Eintrittskarten in den Bädern sinkt.

Die Bäderbetriebe weisen darauf hin, dass es keine Garantie auf Einlass gibt; der Verkauf von Tickets an den Kassen ist nur so lange möglich, bis die in den Hygienekonzepten festgelegten Kapazitäten des Bades erschöpft sind. Sie empfehlen deshalb, sich frühzeitig an den Kassen einzufinden. Sie öffnen jeweils 30 Minuten vor Beginn des Zeitfensters, zugleich stoppt der Online-Verkauf für diesen Slot. Es ist ausschließlich Barzahlung möglich.

Na, da bin ich mal gespannt, ob das Konzept in der Praxis funktioniert. Übrigens: Die Berliner Bäderbetriebe erarbeiten gerade Konzepte für den Betrieb der Hallenbäder ab September. „Auch dort soll es dann Tickets sowohl an den Kassen als auch online geben“, sagt BBB-Vorstand Dr. Johannes Kleinsorg. Die Abstimmung mit den Behörden ist allerdings noch nicht abgeschlossen.

Die Berliner Bäderbetriebe gaben bekannt, das die Freibäder in diesem Sommer nicht einmal halb so viele Gäste hatten wie im Vorjahr. Bis Ende Juli wurden circa 527 000 Online-Tickets verkauft. Allerdings liegt der Rückgang nicht nur an den Corona-Auflagen. Im vergangenen Jahr sei der Juni außergewöhnlich heiß gewesen, in den Bädern habe es deshalb Besucherrekorde gegeben. Der Vergleich mit der Saison vor zwei Jahren hingegen zeigt, dass die Freibäder in Corona-Zeiten gar nicht so schlecht dastehen: Die Zahl der Besuche in dem entsprechenden Zeitraum 2018 lag bei 582 000 Badegästen.

Offiziell endet laut Oloew die Freibadsaison Ende August. Ob Bäder teilweise noch darüber hinaus öffnen, werde geprüft. Wir PrinzenbadlerInnen sind natürlich für eine Saisonverlängerung bis mindestens Ende September. Bei guten Wetter bis Ende Oktober oder so…

Foto oben: ©Sigrid Deitelhoff

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/prinzenbad/2020/08/12/das-ist-ja-wohl-mega-cool/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • Hallo

    Mir kommen die o.g. Zahlen absurd übertrieben vor. Hat das mal jemand verifiziert?

    Zitate:
    1. Vor Corona gab es keine Beschränkungen, so dass beispielsweise Spitzenwerte von rund 82 000 Badegästen an einem Tag erreicht wurden.
    2.. „Bis Ende Juli wurden circa 527 000 Online-Tickets verkauft.“
    3. Die Zahl der Besuche in dem entsprechenden Zeitraum 2018 lag bei 582 000 Badegästen.
    4. Aufgrund der Pandemie-Regeln werden pro Tag nur 16 800 Badegäste in den Bädern zugelassen.

    Zitat Wikipedia: “ Im Sommer 2018 verzeichnete das Prinzenbads 330.000 Badegäste.[2]“

    Ich arbeite selber als ehrenamtlicher Aufpasser in einem Freibad in einer westdeutschen Grossstadt und wir kommen nicht mal auf ein ca Zehntel der Besucher. Deshalb interessiert mich das brennend und über eine Antwort würde ich mich wirklich freuen.

  • Besonders ärgerlich ist die einstündige Schließung der Becken zweimal am Tag zwischen den Badezeiten, angeblich zur „Desinfizierung“. Da werden dann irgendwelche Flüssigkeiten versprüht, von denen ein Teil dann auch Geländer und dergleichen erreicht. Ob Sitzgelegenheiten auch „desinfiziert“ werden, weiß ich nicht. Das Mittel wird nicht mal mit einem Tuch auf die gesamten Flächen verteilt.

    Das ist natürlich alles völliger Humbug im Vergleich zu den wesentlichen Übertragungswegen.
    In Kassel gibt es zum Vergleich eine 15-minütige Pause zwischen den Badezeiten. Mit etwas Verlängerung wäre im Hochsommer eine vollständige vierte Badezeit drinn gewesen, oder man lässt mehr Leute zu.

  • Hallo Sigrid,
    wer in den Genuss des mega-coolen, serious-swimmers-only-Schwimmens im ersten Zeitfenster kommen will, muss nicht nur wortwörtlich früh aufstehen, sondern auch von Tag zu Tag früher reservieren. Genügte es vor Kurzem noch, irgendwann im Laufe des Tages die Reservierung für den frisch freigeschalteten slot in der Woche darauf vorzunehmen, so ist mittlerweile schon morgens um 9 nix mehr zu machen. Wohlgemerkt für den Früh-Termin 7 Tage später! Gestern habe ich um halb neun das vorletzte Ticket ergattert. Heute habe ich dann mit Betreten des Bades um 7:01 Uhr meine Reservierung getätigt, da gab es „nur“ noch 194 Tickets. Das Kontigent für den slot beträgt 224, d.h. 30 Buchungen in der ersten Minute!! 10 nach 8 war dann alles weg. Da sind einige Frühschwimmer noch gar nicht wieder aus dem Becken raus. Hoffen wir mal, dass da nicht etliche Stammgäste von Schwarzmarkthändlern ausgestochen werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert