vonChristian Ihle 12.09.2011

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„Botho »gleichwohl« Strauß schreibt seine unschöne Erlesenheitssprache, hat seine scheußlich erlesenen Kitschgedanken auch deshalb, weil er zu wenig Feuilleton liest. Er liest zu viel gehobenen Dreck, das ergibt im Resultat Kitsch.“

Rainald Goetz in einem Kommentar bei dem Internetfeuilletonblog Umblätterer, der so schön wild ist, dass wir ihn hier gerne noch in seiner Gänze zitieren:

Ja, es stimmt, der wahrhafte Feuilletonismus ist eine paranoid hysterische Aberration von Geist und Naturell, die das Feuilleton falsch, nämlich ichidentifikatorisch, wie Literatur also, auffasst, als könnte das kranke Ich dort Antwort auf seine Fragen und so final Erlösung finden. Es bezieht sich das Feuilleton in Wirklichkeit aber gar nicht auf das Ich und darauf, was ein Ich für sich allein denken müsste, um die Wahrheit erkennen zu können, sondern darauf, was ALLE SAGEN. Diesem kollektiven Textkorpus gegenwärtiger Lüge, bei dem es genau nicht um den einzelnen Artikel, sondern um die Gesamtheit aller Texte geht, ist die Feuilletonexegese so manisch verfallen, weil das Denken in Abhängigkeit von den da sprachlich erfassten Gegenwärtigkeitsbedingungen verfährt, auch wenn es sich schließlich im Gegensatz dazu bestimmt.

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Außerdem verstößt der Feuilletonwahn gegen den ersten Artikel Existenzgrundgesetz: Pflicht zur generellen Souveränität durch LOCKERHEIT allem gegenüber. Darauf dass es wirklich ernst genommen wird, ist das Feuilleton zuallerletzt vorbereitet. Dieser programmatische Inadäquatismus des radikalen Feuilletonismus ist verrückt, diese Verrücktheit ist aber SCHÖN. Botho »gleichwohl« Strauß schreibt seine unschöne Erlesenheitssprache, hat seine scheußlich erlesenen Kitschgedanken auch deshalb, weil er zu wenig Feuilleton liest. Er liest zu viel gehobenen Dreck, das ergibt im Resultat Kitsch.

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Über den aktuellen KITSCH der Faz-Kultur und -Literatur, den die dortigen Frauen Lovenberg, Mühl, Bopp, Kegel u.a. mit ihren Lebenserfahrungs-berichten und todtraurigen Spießertheorien über die FAMILLJE verbreiten, anstatt Bücher zu besprechen, weil Bücher dort programmatisch nur noch bejubelt werden, redete ich gestern bei einem Suhrkampevent über jüdische Mystik mit unserer Pressechefin Frau Postpischil. Den herrlichen Mühl-Verriss von Elmar Krekeler in der Welt vom vergangenen Samstag, auf den ich durch den Perlentaucher aufmerksam geworden war, kannte sie gar nicht. Ich kopierte und faxte ihn ihr heute morgen, in Ewigkeit Amen.

Inhaltsverzeichnis:
* Teil 1: Alle Schmähkritiken über Bands, Künstler und Literatur
* Teil 2: Alle Schmähkritiken über Sport, Politik, Film & Fernsehen

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