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Der Bär flattert heute nicht.
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Dominik Steiger, der zum Freundeskreis der ›Wiener Gruppe‹ gehört, veröffentlichte 1970 bei MÄRZ die literarische Parodie ›84 österreichische Erzähler‹. Aus dem Wiener Wochenblatt entnahm er, was dort unter der Rubrik ›Mein ulkigstes Erlebnis‹ erschienen war, als angebliche Texte der ›Fünften Wiener Schule‹.
Im Klappentext schrieben wir damals über diesen Jux:
»Eigenart der Prosastücke ist die kurze Form in der Tradition der großen österreichischen Erzähler, wobei die von Steiger zum großen Teil erstmalig vorgestellten Autoren, neben einigen Namen, die bereits im Gespräch sind, diese Tradition in die Moderne transponieren, triviale Erzählmuster benutzen und diese Stilmittel so konsequent einhalten, dass angenommen werden muss, dass die Fünfte Wiener Schule wesentlich aus diesen Autoren bestehen wird.«
»Hier wird endlich ehrlich eingestanden, dass in der österreichischen Literatur, die, aus gutem Grund, kaum über die Landesgrenzen dringt, noch ein erschreckend provinzielles Niveau herrscht«, schrieb Jörg Drews am 23. Mai 1970 in der ›Süddeutschen Zeitung‹.
Und in der Wiener Zeitschrift ›Die Furche‹ war im Mai 1970 zu lesen: »Mini-Prosa, mit trivialstem Sprachmaterial und nach schlichtesten Erzählmustern dargestellt, hat Dominik Steiger bei ein paar bekannten und vielen unbekannten österreichischen Autoren zusammengesucht und für den initiativen März Verlag zu einer Analogie (sic) zusammengestellt.«
›Vierundachtzig österreichische Erzähler‹. Herausgegeben von Dominik Steiger. Leinen, 104 Seiten, (8°). Umschlaggestaltung: Jörg Schröder. März Verlag, Frankfurt a. M. 1970 (Die Ausgabe für den Handel ist nur noch antiquarisch erhältlich).
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In ›Mammut‹ kann man den Text ›Mutti‹ von Dominik Steiger lesen. Außerdem war der Autor auch bei dem legendären Provo-Fest während der Frankfurter Buchmesse 1967 einer der Hauptakteure. Wer mehr darüber erfahren will, findet dies hier.
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(DS / BK / JS)
Grossartig!