vonMesut Bayraktar 04.07.2023

Stil-Bruch

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Den abgesagten Staatsbesuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Deutschland aufgrund des Aufstands der Armen in Frankreich, ausgelöst durch den Mord am 17-jährigen Nahel Merzouk durch einen Polizeibeamten, kommentiert der AfD-Nazi Björn Höcke, dass Frankreich „uns nur wenige Jahre voraus“ sei. Dort würden „ethnische Unruhen“ toben.

Wer so spricht, denkt im selben Atemzug an ethnische Säuberungen und will die Existenz von Menschen wie mir, meiner Familie, meiner Freunde, meiner Bekannten und meiner Genossen vernichtet sehen. Solche Leute hassen die Armen, ob migrantischer Herkunft oder nicht, und sie verfolgen eine Politik gegen das Leben und die Interessen der arbeitenden Klasse, egal wie raffiniert sie Tatsachen umkehren.

Was in Frankreich geschieht, sind keine Unruhen, erst recht lügt, wer die Konfrontationen ethnisiert. Sie sind Ausdruck spontaner Klassenkämpfe von Unterdrückten und Ausgebeuteten gegen einen kapitalistischen Körper aus Polizisten, Politikern, Behörden, Staatsorganen, Neoliberalen, Reichen, unter denen sie leiden, nein – die sie töten.

Bei einer Fahrzeugkontrolle von einer Motorradstreife ruft der Polizist: „Ich schieß´ dir in den Kopf“, sodass der 17-Jährige losfährt. Der Beamte feuert aus nächster Nähe in die Brust des Jugendlichen. Mord. Nahel Merzouk ging in Nanterre zur Schule und arbeitete nebenbei als Pizzalieferant, um seine Mutter zu unterstützen. Nach seinem Abitur plante er eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker. Diese Zukunft wurde mit rassistischer Gewalt ausgelöscht.

Nun ist das ganze Land, zudem Teile von Belgien, von den Riots und der Wut hunderttausender Franzosen erfasst, die sich politisch ermächtigen. Dem Aufruhr sind die Massenproteste der Gelbwesten und jene gegen die Rentenreform der Bürgerlichen vorausgegangen. Justice pour Nahel. Das ist das Mindeste.

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