Wieder waren 45.000 Polizeibeamten landesweit im Einsatz. Währenddessen traf sich der Präsident Emmanuel Macron mit 220 Bürgermeistern jener Kommunen, in denen die Revolte nicht endet.
Danach zog er seine neoliberalen Schlussfolgerungen, dass die Eltern der Jugendlichen und die sozialen Medien die Ursachen für den Aufstand seien. Die Eltern sollen nun in Haftung genommen werden, ferner werden gezielte Ausgangssperren erwogen, als würde man mit Käfigen gegen wildgewordene Tiere vorgehen. Völlig absurd, aber so ist das in der bürgerlichen Gesellschaft: Klassenkonflikte werden privatisiert und administriert, um ihre politische Dimension auszulöschen.
Von den Nazis der Rassemblement National bis hin zu den AfD-Nazis hierzulande, bei der Unterdrückung und rassistischen Gewalt gegen ausgebeutete Körper und gegen die französischen Nachfahren aus den ehemaligen Kolonien der Fünften Republik gibt es viel Applaus, Rückendeckung und Händereiben – sogar einen Spendenaufruf für die Familie des Polizisten, der den 17-Jährigen in Nanterre ermordet hat. Binnen kurzer Zeit kam mehr als eine Millionen Euro zusammen. Selbstentlarvend ist die Zustimmung der Rechten und Rechtsextremen an der brutalen Klassengewalt der französischen Politik gegen die Armen und Jugendlichen.
Genauso widerlich und menschenverachtend reagierte die Rechte auch bei den Repressionen gegen die Massenproteste der Gelbwesten, noch mehr bei den landesweiten Sozialprotesten gegen die Rentenreform – stets im Einklang mit den Angriffen der Regierung gegen die arbeitende Klasse und stets übereinstimmend mit den prinzipiellen Forderungen der Kapitalisten.
Nahel Merzouk war nicht der erste und wird nicht der letzte Ermordete dieser Politik sein. In der Nacht zum Mittwoch ist in Marseille ein junger Mensch mit einem Gummigeschoss der Polizei getötet worden. Kurz nach dem Brustaufprall – Herzstillstand.