vonproduktentwicklung 16.12.2020

taz baut um

Die tägliche App, die taz am Wochenende, taz im Netz und Community – alles wird neu. Hier berichten die Produktentwickler*innen von den Baustellen in der taz.

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An einer klaren Entscheidung kann man sich reiben, weil sie Haltung transportiert. Sie regt zum Widerspruch an. Das Prinzip, dass wir lustvoll entschieden sind, zieht sich durch die taz-Geschichte. Die Seite eins unserer Zeitung ist unser Markenzeichen. Hier haben wir uns von Anfang an getraut, einen Fokus zu setzen. Hier sagt die taz: Genau das ist uns an diesem Tag wichtig. Und das ist es, was wir dazu zu sagen haben.

Ab sofort zeigen wir unsere Stärken nun auch bei der taz im Netz noch entschiedener. Unser Aufmacher wird in Zukunft sichtbarer der wichtigste Text sein. In unserer neuen App hatten wir diese Leidenschaft bereits weiterentwickelt und eine digitale, manchmal animierte Titelseite erfunden, die wir den taz-Moment nennen: Dort ist sie unser Blick auf die Welt als Einstieg in die Ausgabe des Tages.

Bei der taz im Netz lenken wir nun ebenfalls deutlicher den Blick auf die publizistische Entscheidung, die unsere Kolleg*innen damit mehrmals am Tag treffen. Wir folgen der Linie unserer Weiterentwicklungsprozesse: Dieses Jahres hatten wir unsere Themenschwerpunkte bereits neu gestaltet, um unsere Kernthemen von Klimakrise bis Polizeigewalt auf der Webseite deutlicher hervorzuheben. Und wir hatten unsere Glanzstücke – Recherchen und Reportagen, die die taz auszeichnen – bereits stärker unterscheidbar gemacht. Große Reportage- und Recherchetexte setzen sich als Aufmacher auf taz.de nun noch deutlicher ab.

Ein Bild zeigt die alte Aufmachung von taz.de, ein weitere die neue.
Vorher und nachher: Auf taz.de wird der Aufmacher nun größer und sichtbarer präsentiert.

Natürlich haben wir uns vorab gefragt: Ist die Startseite überhaupt noch wichtig in einer Zeit, in der Menschen über soziale Medien und Suchmaschinen oft auf einzelnen Artikeln landen? Aber hier verweigern wir uns einem Entweder-oder. Wir haben in den vergangenen Monaten stark daran gearbeitet, die weiteren Empfehlungen zu verbessern, die wir Menschen von einem Artikel aus machen. Weil einzelne Artikel ein wichtiges Einstiegstor zur taz sind und wir Menschen binden wollen, in dem wir ihnen die taz zeigen. So konnten wir die Zahl der Menschen, die wir durch Artikelempfehlungen halten, verdoppeln bis verdreifachen.

Aber: Für die taz ist auch unsere Startseite weiterhin sehr wichtig. Wir wissen von den tausenden Menschen, die an unserer Nutzer*innenbefragung teilgenommen haben und von den Wegen, die Menschen auf unserer Seite nehmen, dass weiterhin viele die Adresse taz.de direkt ansteuern. Sie haben sie als Lesezeichen oder sogar Einstiegsseite des Browsers gespeichert. Oder sie fragen sich: Was ist aus taz-Sicht heute relevant? Was sagt die taz dazu? Deswegen ist es in der taz-Tradition nur logisch, dass wir in unseren Auswertungen merken, dass die Startseite für die Nutzer*innen bedeutsam ist.

Mehr Aufmerksamkeit für das, was uns wichtig ist

Besonders bei der Desktop-Version der taz im Netz, wie wir sie auf dem Computer oder Laptop sehen, fehlte uns lange eine ausgeprägte Priorisierung. Wir hatten zu viele Botschaften, die um die Aufmerksamkeit der LeserInnen warben, aber immer jeweils zu klein waren, um angemessen zur Geltung zur kommen.

Auch bei den kleineren Elementen auf der Startseite räumen wir deshalb auf. Was bleibt, soll gestärkt werden: Etwa der Comic Strip von Tom, auf den sich viele Menschen täglich freuen, kreative Bildergalerien unserer taz-Fotoredaktion, die endlich opulent präsentiert werden oder die von Leser*innen stark gewünschte Kategorie der vielgelesenen Texte.

Wir haben in dem Weiterentwicklungsprozess erneut gemerkt, wie wertvoll der Blick auf ein Smartphone sein kann: In der mobilen Version hatten wir viele Probleme der Priorisierung schon gelöst, weil der kleine Bildschirm uns dazu zwingt. Deswegen gestalten unsere Designer*innen alle Entwürfe für den größeren Umbau unserer Seiten, der perspektivisch bevorsteht, zuerst als mobile Version. Damit wir uns von Anfang an klar entscheiden, was uns wichtig ist – und damit die Chance haben, alle gemeinsam lustvoll darüber zu streiten.

Von Luise Strothmann, Produktentwicklerin der taz im Netz
und Jean-Philipp Baeck, Produktentwickler der taz im Netz

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