Als dieses kleine Blog am 8. Oktober 2008 das Licht der Welt erblickte, da war es gerade rechtzeitig zum 30. Geburtstag der taz freigeschaltet worden. In dem ersten Beitrag hieß es: „So richtig los geht es hier im Laufe des Tages; und natürlich füllen erst viele gute Beiträge ein Blog mit Leben, wie guter Wein muss es erst reifen, und richtig lebendig wird es erst durch Ihre Kommentare.“ Das Blog dokumentierte zunächst die Vorbereitungen auf unseren großen Geburtstagskongress und lief unter der Adresse http://30jahre.taz.de.
Im Laufe des Jahres 2009 wandelte das Blog sich zum Hausblog, in dem wir nicht nur zu einzelnen Anlässen, sondern dauerhaft aus der taz über die taz berichten. Das Blog bekam eine neue Webadresse und liegt inzwischen auch auf dem taz-Server (leider wird dadurch jetzt bei vielen älteren Posts ein falscher Autorenname angezeigt und die älteren Bilder sind auch nicht mehr alle da).
Ursprünglich war ja geplant, die hier mitschreibenden taz-Mitarbeiter für das Bloggen nicht zusätzlich finanziell zu entlohnen, aber es gab dennoch einmal einen Extra-Verdienst für mich – direkt von BILD-Chefredakteur Kai Diekmann. Als er die Genossenschaftsversammlung der taz besuchte, hatte ich von ihm ein paar Fotos gemacht und sie hier ins Blog gestellt. Diekmann veröffentlichte eins der Bilder dann ungefragt in seinem Blog, wofür ich ihm ein Fotohonorar über 240,75 Euro in Rechnung stellte, was er dann auch bezahlte. Meine Hoffnung, dass dies häufiger passiert und ich so dauerhaft mein Einkommen aufbessern kann, bewahrheitete sich aber leider nicht.
Im Frühjahr 2010 begleitete das Hausblog intensiv den Machtwechsel in der taz: Alle Ressortleiter wurden gegen Mitarbeiter unter 31 Jahren ausgetauscht. Die alten Chefs durften sich dafür im Hausblog darüber auslassen, dass die neuen „viel zu professionell und viel zu leise“ arbeiten, die Themenauswahl nun „Mainstream pur“ ist und auf der Meinungsseite alles „ordnungsgemäß und ohne Ausschläge nach oben oder unten kommentiert“ wird.
Im Hausblog schrieb taz-Verlagsgeschäftsführer Andreas Bull über „die Auflagenlüge“ der Zeitungen, hier diskutierte taz.de-Leiter Matthias Urbach über das neue Design unserer Webseite (124 Kommentare) und hier schrieben wir darüber, welcher lange und mühsame Rechercheweg hinter einem taz-Artikel stecken kann. Besonders spannend fand ich stets die direkte Kommunikation mit unseren Lesern und die Reaktion auf deren Kritik. So habe ich im Hausblog etwa erklärt, warum der taz-Shop voller Schickeria-Produkte ist, warum ich die Schlagzeile „Onkel Baracks Hütte“ nicht rassistisch fand oder warum wir in einem Artikel über ein Billig-Bordell meiner Ansicht nach nicht die Prostitution verherrlicht haben. Einmal erläuterte ich sogar, warum ich in Überschriften meist kein Komma benutze.
Knapp zwei Jahre nach seinem Start ist dieses kleine Blog nun auch in den Deutschen Blogcharts angekommen. Seit ein paar Wochen wird es dort aufgeführt, aktuell auf Platz 76 Das freut uns sehr! Und ich hoffe, Sie schauen auch in Zukunft gerne bei uns rein.
Man liest sich!
Ich verfolge den Hausblog schon seit Anfang 2009… Da waren einige Klassiker dabei. Glückwunsch für die Blogcharts – hier sollte das Erreichte Ansporn für eine weitere Verbesserung sein!