Dass ich das falsche Instrumentarium habe oder haben könnte, wenn ich dichte, und deshalb nicht das zu fassen bekomme, was ich sagen möchte, darüber habe ich mich letztens schon an dieser Stelle beklagt. Ich schreibe, habe oder haben könnte, weil ich mir nicht ganz sicher bin. Kunst, habe ich irgendwo gelesen und fand es sehr gescheit, sei das Begreifen der Welt mit zum Begreifen der Welt ungeeigneten Mitteln. Aber am politischen Gedicht scheitere ich ganz offensichtlich, wie ungeeignet meine Mittel auch sind. In der Prosa meines Tagebuchs kann ich bitterscharf zu den Verhältnissen alles sagen, was ich zu sagen habe. In meinen dichterischen Singsang findet es keinen Eingang. Ich habe Ahnungen, woran es liegt, scheue aber bislang die Arbeit, diesen Ahnungen nachzugehen. Nur so viel kann ich schon feststellen: Es ist merkwürdig, fast paradox, mit Überzeugungen der Aufklärung und Menschheitsbeglückung, der Solidarität und der sozialen Revolution in die Isolation zu geraten, es passt nicht zueinander. Ich gehöre geistig keinesfalls in den Elfenbeinturm der elitären Verachtung der Massen und ihres Getümmels. Aber meine Vielen bleiben nicht bei mir an der Seite der Vielen – in welchem Ton kann ich das behandeln?
So kommt mir das politische Gedicht eher als Unfall unter. Ein Freund bat mich für einen Freund um eine Auskunft, ich konnte sie geben, kundig, schnell, wirkungsvoll. Es geschah so ohne Anstrengung und nebenbei, dass ich nicht einmal ein Danke bekam. Aber in meinen Gehirnwindungen suchte das Wort „Auskunft“ einen Reim auf sich selbst. Was böte sich da an? Ich kam auf „Mann-und-Maus-Zunft“. Womit das Thema Untergang gesetzt war. Doch wenn ich ein Wort wie Auskunft überhaupt reime, dann muss ich auch sinnverwandte Wörter dazu verreimen, denn wenn schon, dann denn schon. Ich entschied mich für „Info“ und „Hinweis“ und hatte, drei absurde Reime später, mein politisches Gedicht. Eins allerdings, das ich sofort in den Blog stellen muss, denn in geschätzt drei, vier Wochen versteht wahrscheinlich kein Mensch mehr, worauf ich in ihm anspiele.
Fragen zur Wahl
Ich hätt gerne eine Auskunft:
Gibt es eine Mann-und-Maus-Zunft?
Die dem Untergang sich weiht,
nichts kann als Betriebsamkeit?
Ich hätt gerne eine Info:
Macht das Ganze wirklich Sinn so?
Groko-Männchen, Grünen-Maus,
abgelindnerte Kotaus?
Ich hätt gerne einen Hinweis:
Was wird dann der neuste In-Scheiß?
Sachzwangkult? Sozialabbau?
Militärgrünweltniwau?