Beim Alaska-Gipfel ist US-Präsident Trump dem russischen Kremlchef Putin weit entgegen gekommen. Nun liegt der Ball – bzw. der Schwarze Peter – im Feld der EUropäer. Sie sind die Verlierer und könnten den Friedensprozess torpedieren.
Erst die Einladung in die USA. Dann der Empfang auf dem roten Teppich am Flughafen in Anchorage. Danach die gemeinsame Fahrt in der Präsidenten-Limousine zum Tagungsort: Symbolisch ist Trump seinem russischen Gast weit entgegengekommen – viel weiter, als er mußte. Und sehr viel weiter, als der EU lieb war.
Auch inhaltlich ließ er Putin viel Raum und Zeit. Nach dem dreistündigen, offenbar vorzeitig abgebrochenen Treffen durfte der Kremlchef zuerst zur Presse reden und seine Sicht darlegen. Putin sprach von einem “Agreement” und äußerte die Hoffnung, dass die EUropäer es nicht vermasseln.
Er forderte die Ukraine und die EUropäer auf, eine Friedenslösung nicht “durch Provokationen oder Intrigen” zu hintertreiben. Spätestens hier hätte Trump intervenieren können. Er tat es nicht und verzichtete darauf, die europäische Kernforderung – einen Waffenstillstand – aufzugreifen.
Niederlage für Merz
Damit liegt der Ball – bzw. der Schwarze Peter – nun im Feld der EUropäer. Was auch immer Trump und Putin vereinbart haben mögen – sie sollen es abnicken und könnten es torpedieren. So oder so sind sie die Verlierer. Ihre Versuche, Trump im Vorfeld “auf Kurs” zu bringen, sind gescheitert.
Vor allem Kanzler Merz muß eine bittere Niederlage einstecken. Er hatte sich gebrüstet, Trump den Weg zum Frieden gewiesen zu haben und stolz auf den Besuch Selenskyjs in Berlin verwiesen. Nun reist der ukrainische Präsident nach Washington – denn dort spielt die Musik.
Derweil haben die EU-Granden offenbar große Mühe, die Gipfel-Ergebnisse zu verstehen und darauf zu reagieren. Ein gemeinsames Statement ließ lange auf sich warten. “Der nächste Schritt müssen nun weitere Gespräche unter Einschluss von Präsident Selenskyj sein”, hieß es in Brüssel.
Historisches Versagen
Wieder einmal verlassen sich die EUropäer auf Selenskyj. Wieder geloben sie der Ukraine “unerschütterliche Solidarität”. Wieder legen sie ihr Schicksal in die Hände des ukrainischen Staatschefs und des amerikanischen Präsidenten, statt endlich selbst aktiv zu werden.
Damit beweisen sie erneut ihr historisches Versagen. Die EUropäer hätten alles dafür tun müssen, dass der Gipfel in Europa stattfindet, dass sie selbst am Verhandlungstisch sitzen und einen eigenen Draht nach Moskau haben. Nun stehen sie unter maximalem Druck – und winden sich…
Siehe auch Trump-Putin: Drei mögliche Ergebnisse – alle sind schlecht, eins katastrophal