Neulich traf ich mich mit einer Freundin um fünf Uhr früh an der westlichen Spitze des Volksparks Friedrichshain, um mit ihrem neuen Flohmarktfund, einer alten tragbaren Videokamera, ein paar Erinnerungsaufnahmen vor dem Hintergrund des Märchenbrunnens zu drehen. Eine weltbewegende Geschichte gab es nicht zu verfilmen, ich versuchte lediglich, meine Freundin ins rechte Licht zu rücken, was zu dieser Tageszeit besonders gut umzusetzen war. Die aufgehende Sonne ließ das Wasser im Märchenbrunnen glitzern und verbreitete Frische und Behaglichkeit im ganzen Park.
Während solcher kreativen Spaziergänge, mal dem Filmen, mal dem Dichten, mal der Fotografie gewidmet, versuchen wir herauszufinden, was am Leben uns (nach wie vor) zu begeistern vermag.
Der besagte Morgen stand ganz im Zeichen der Lust am Entdecken neuer Dinge, etwas für die Entwicklung des menschlichen Geistes derart Wichtiges, wie es das Essen, der Atem und der Schlaf für den Körper sind.
»Wenn ich Kinder beobachte, sehe, wie viel sie beim Spielen lernen, und dann ihre Eltern anschaue, die auf Schritt und Tritt bereits Gelerntes wieder verlernen, weil sie das Spiel als etwas Infantiles, für Erwachsene Unpassendes nehmen, dann bekomme ich manchmal Angst, selbst so zu werden. Ich möchte wenigstens versuchen, die Welt als eine Spielwiese zu betrachten, die Menschen als Mitspieler und die Dinge als Spielgegenstände, aber das für immer«, sagte sie – auf Bestätigung hoffend.
Bis zum nächsten Mal
Der Nirgendsmann