Bedenkt man, dass wir Menschen eine recht junge Spezies von rund 300.000 Jahren sind, ist es einerseits erstaunlich, wie weit wir schon gekommen sind, was für kluge Köpfe wir bereits geboren haben und welche Innovationen wir erarbeiten konnten. Andererseits ist es atemberaubend, wie viel wir in den vergangenen Jahrhunderten, vor allem aber Jahrzehnten kaputtgemacht haben.
Aber als Humanist, als jemand, der bemüht ist, nach dem Guten im Menschen zu suchen, sowie als Existenzialist, der davon überzeugt ist, dass man sich selbst eine Rolle, einen Platz auf dieser Welt zuteilen muss und diese nicht vorherbestimmt sind, ist es naheliegend, dass ich mit gutem Gewissen behaupten kann: Wir können uns verändern und nichts muss bleiben, wie es ist. Nicht im Kleinen, im Persönlichen, und nicht im Großen, im Gesellschaftlichen.
Theoretisch.
Wenn ich daran denke, wie mich der Verlust meiner Ehefrau und die Einsamkeit dazu gebracht haben, zu verstehen, welche Fehler ich begangen habe und was ich besser machen kann, dann frage ich mich, ob diese Welt auch einen herben Verlust benötigt, um gen einer besseren Version von sich selbst wachsen zu können.
Und wenn ja, was für Verluste müsste diese Welt erleiden, damit ein tiefgreifendes Umdenken in jedem von uns stattfinden könnte?
Natürlich darf keiner erwarten, dass jegliches Böse, Habgierige oder Verwerfliche aus dem Menschentier herausevolutioniert werden kann. Aber eine globale Gesellschaft, in der diejenigen (viel mehr noch als heute) schief angesehen werden, die machtgeil und habgierig, egoistisch und fremdenfeindlich sind, ist durchaus denkbar.
Und auch, wenn vieles hoffnungslos und/oder nicht steuerbar erscheint, ist die Zukunft der Menschheit und dieses Planenten natürlich nicht hoffnungslos. Sie ist auch nicht vorbestimmt. Und schon gar nicht dem Untergang geweiht.
Aber was kann getan werden?
Diese Frage kann ich nicht beantworten – zumindest nicht für alle. Für mich selbst vielleicht schon.
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