Calexico – Carried to Dust
Zugegeben, ein paar Befürchtungen hatte ich schon. Da Calexico vor zwei Jahren mit „Garden Ruin“ ein verhältnismäßig schwaches Album abgeliefert hatten, war nicht ganz klar, wohin der Weg jetzt führt.
Calexico sind eine Konsens-Band. Everybody´s Darling. Weil sie Stile miteinander vereinen und so unterschiedliche Charaktere bedienen. Sie schaffen es ein buntes Publikum zu erreichen und dabei anspruchsvoll und glaubwürdig zu bleiben. Sie begeistern bei ihren Konzerten den 15-jährigen Skaterboy und den 55-jährigen Studienrat genauso wie die 40-jährige Verwaltungskauffrau, die Joey Burns schmachtende Blicke zuwirft, bevor sie exaltiert zum Latin-Sound von Stücken tanzt, den Calexico mit zunehmender Dauer ihrer Konzerte mehr und mehr bieten. Und genau diese Latin-Einflüsse, die Mariachi-Trompeten und die TexMex-Gitarrren verschwanden auf dem letzten Album „Garden Ruin“ zugunsten von klassischen Singer/Songwriter-Songs wieder.
Jetzt konnten Calexico zwei Wege gehen: Weitermachen wie zuletzt und somit eine breite Masse ausklammern, die wegen ihrer Alleinstellungsmerkmale und ihrer Stil-Vielfalt Calexico-Platten gekauft haben.
Als Purist müsste man jetzt schreien: Weg mit den Einflüssen von außen. Weitermachen, wie es das Gefühl befiehlt.
Als Realist (und regelmäßiger Calexico-Konzertbesucher) muss man aber dankbar sein, denn Calexico haben die Mariachi-Sounds und Countrylieder wieder zuhauf in ihre Musik gepackt. Und somit den Weg gewählt, der für die Fans auch der bequemere ist.
Aber natürlich ist „Carried to Dust“ kein Konsens-Album oder eine Anbiederung an die Masse. Dafür hatten Calexico schon immer zu viel Substanz.
Und so ist das sechste Studioalbum (das in Deutschland unter dem Bandnamen Spoke veröffentlichte Debüt mitgerechnet) eine Platte, die wohl alle glücklich macht. Fans, Konzertbesucher und Puristen. Denn so ehrlich kann niemand auf Nummer sicher gehen. Calexico haben also wieder Lust, die Verwaltungsdame zum Tanzen zu bringen. Und der bärtige Maurer, der seit Jahren Calexico-Bootlegs archiviert, wird sich ein glückliches Grinsen auch nicht verkneifen können… (Säm)
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Victor Jara´s Hands
Writer´s Minor Holiday
Fractured Air (Tornado Watch)
Im Netz:
* Indiepedia
* MySpace
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CSS
Cansei de Ser Sexy, kurz: CSS, waren vor zwei Jahren vor allem ein guter Witz. Mit Songtiteln wie „Let’s make love and listen to Death From Above“ konnte man sich auf ungestüme Weise in der gegenwärtigen Popkultur wälzen, zackigen Dance-Funk abliefern und Sängerin Lovefoxxx binnen Wochen zu Stilikone machen. Das alles hatte, wenn schon keine besonders lange Halbwertszeit, zumindest den Charme respektloser Neugier.
Davon ist bereits auf dem Zweitwerk „Donkey“ nichts mehr zu finden. Alles wurde von Mark „Spike“ Stent so glattgebügelt, dass auf dem ohnehin schon übersättigten Indie-Dancefloor höchstens noch ein müdes Gähnen zu vernehmen ist. Dass Songs wie „Move“ oder die Single „Left Behind“ augenblicklich in die Beine, nicht aber ins Herz treffen, hat zwar nicht ausschließlich mit der Wahl des Produzenten zu tun. Aber es ist eine Parallele zu vielen aus dem Indie-Genre, die schon am Zweitwerk scheitern. Man denke da nur an We Are Scientists. Oder die Long Blondes (Anm. d. Red.: worüber man geteilter Meinung sein kann…).
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass Bands wie CSS Saisonkräfte sind, mehr nicht. Naive Unschuld und ein unbekümmertes Spiel mit Mode, Sex und Politik sind verschwunden. Was bleibt sind Stadiontourneen mit Gwen Stefani und Indie-Gossip wie die Hochzeit von Lovefoxxx mit Klaxons‘ Jamie Reynolds. Dass außgerechnet Sub Pop bei der ganzen Chose mitgemacht hat, ist das eigentlich traurige! (Robert Heldner)
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* Move (hier)
* Left Behind
* Jager Yoga
Im Netz:
* Indiepedia
* MySpace
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Fleet Foxes – Fleet Foxes
Es klang vehement altmodisch und rauschte frühzeitig durch die Blogs. Es war spießig, countryesque und klang an manchen Stellen wie ein Kirchenchor. Es war großartig. Es war „White Winter Hymnal“, der Hauptsong (eine Singleauskopplung gab es nicht) aus dem Debütalbum der Fleet Foxes. Die fünfköpfige, vollbärtige Jungs-Combo aus Seattle, die natürlich zuerst bei Sub Pop gesigned wurden, war altmodischer als ihre Altersgenossen. Mit Anfang Zwanzig spielten ein Album ein, das wie ein musikgewordener Altar zu Ehren von Crosby, Stills & Nash und der Beach Boys errichtet wurde.
Pünktlich zum 20. Jubiläum von Sub Pop veröffentlichte das Grunge-Urgestein-Label ein Album, das so weit von Nirvana und Mudhoney weg zu sein scheint, wie nichts. Keine zerfetzten Stücke in ebenso zerfetzten Jeans, sondern Musik, die von einer Brillanz lebt, für die es einiges an Reife erfordert. Ein Hang zu Melodien, wie sie aktuell fast nur The Shins (ebenfalls bei Sub Pop) hinbekommen und eine zurückgenommene – ich will wirklich fast sagen – Besinnlichkeit. Das schafft die Band um Robin Pecknold und Skyler Skjelset zum Glück ohne in hippieesques Fahrwasser zu geraten. Kein wildes Ethno-Getue, sondern furztrockener Konservatismus.
Das ausgereifte Songwriting und die mehrstimmigen Gesänge, die mit den Beach Boys zu ihren besten Zeiten (natürlich „Pet Sounds“) konkurrieren wollen, kamen so perfektioniert auf die Bandmaschine, dass man von nicht weniger als die „Platte des Jahres“-Medaille schon mal für die Fleet Foxes polieren kann. (Säm)
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White Winter Hymnal (hier)
Ragged Wood
He doesn´t know why
Im Netz:
* Indiepedia
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