vonChristian Ihle 13.11.2009

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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“Idolisiert von Millionen, verdankt dieser Mann seinen Erfolg der Tatsache, dass aus jeder Handlung und jedem Wort der Figur, die er vor den Fernsehkameras verkörpert, eine absolute Mittelmäßigkeit spricht, verbunden mit (und dies ist die einzige Tugend, die er im Übermaß besitzt) einem direkten und natürlichen Charme (…). Man möchte fast sagen: er verkauft sich als das, was er ist, und das, was er ist, ist so geartet, dass es keinem Zuschauer Minderwertigkeitsgefühle verursacht, nicht einmal dem unbedarftesten.

Im letzten Interview vor seinem Tod erklärte der frühere Tagesthemen-Moderator Hanns Joachim Friedrichs, was Erfolg im Fernsehen garantiert: „Wichtig ist Frequenz. Du kannst so dumm sein, dass dich die Schweine beißen, du musst nur jeden Tag so dumm sein, dass dich die Schweine beißen. Dann ist dein Aufstieg zum Ruhm nicht mehr aufzuhalten.“ Dieses Prinzip hat Kerner in seinen zehn ZDF-Jahren zumindest nicht geschadet.
(…)
Seine hölzerne Wurstigkeit, seine sture Abarbeiterei vorformulierter Fragekärtchen – nie traten sie deutlicher zutage als in seiner neuen Sendung. Weil es einfach eine schöne Optik ist, setzt Kerner sich gemeinsam mit Mario Barth mit dem Rücken zum Studio-Publikum. Es ist bezeichnend, dass Barth dies peinlich ist, Kerner den Affront jedoch nicht einmal bemerkt. Kerner ist gar nichts peinlich. (…) Es ist Kerner ja nicht einmal zu doof, angebliche Zuschauerfragen zu beantworten oder zu behaupten, man könne zu den Themen der Sendung auch Fragen mailen – um 21.15 Uhr, für eine Sendung, die um 16 Uhr aufgezeichnet wird.
(…)
Wiglaf Droste hat über Kerner einen Reim geschrieben, den Kerner mutmaßlich nie verstehen wird: „Keiner ist der Wahrheit ferner / als Johannes Baptist Kerner.“ Diesem Satz ein komplettes Sendeformat zu widmen, ist ein nahezu kulturhistorisches Verdienst von Sat1. Vielen Dank dafür. Nötig gewesen wäre es nicht.”

(Ulli Tückmantel von der Rheinischen Post über Johannes B. Kerner – dabei im ersten Absatz Umberto Eco zitierend)

Weitere Kerner-Schmähkritiken:
* Nr. 46: Johannes B. Kerner (1): “…auch nicht dümmer als Kerner selbst, es sei denn, man wollte dessen ans Schmierige grenzende Gewandtheit für Intelligenz halten….”
* Nr. 91: Johannes B. Kerner (2): “…diese fleischgewordene Zumutung, diese Komplettniete, diesen luziferisch leutseligen Quatschkarton…”
* Nr. 101: Johannes B. Kerner (3): “…Bühnenbild der Augsburger Puppenkiste, durch das die Moderatoren JBK und KMH wackeln wie Marionetten auf Speed.”

Inhaltsverzeichnis:
* Die ersten 200 Folgen Schmähkritik
* Wer disst wen?

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