vonChristian Ihle 01.12.2011

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Josef Winkler schreibt sich in Rage über die Rückkehr Guttenbergs und teilt am Ende seines Artikels auch schön gegen den ZEIT-Journalisten und Guttenberg-Interviewer Giovanni Di Lorenzo aus:

„Warum muss eigentlich Giovanni di Lorenzo da seine Nase und seinen Namen reinhalten und die Hebamme machen für dieses hirnweiche „Comeback“? Hat der kein Zuhause? Zu wenig zu tun? Kommt nicht schon genug Kohle damit rein, dass er Helmut Schmidt seit Jahr und Tag an der Pupe schmatzt?

Oder findet er die Persönlichkeit Karl-Theodor zu Gutti einfach so faszinierend und bedeutend, dass er sich diesem ambitionierten Projekt nicht verschließen konnte: Den Typ 208 Seiten lang mal so richtig flatratemäßig ablabern zu lassen – ohne Gel und Brille! Eine Riesengschicht. Da wäre man ja kein Journalist, wenn man dazu nein sagen würde. Äh, oder umgekehrt?“



In die gleiche Kerbe schlägt auch Berthold Seliger von der Konzertagentur Seliger in seinem neuesten Rundbrief:

„Ein Giovanni di Lorenzo, den naive Gemüter immer noch für einen „Journalisten“ halten, macht den bezahlten Stichwortgeber und hat dem Karl-Theodor zu Guttenberg sozusagen sein neues Buch geschrieben. Und weil sie eben alle nur Teil eines Vermarktungsbusiness sind, titeln Blödzeitung (das Original) und „Zeit“ (die Kopie) unisono vom Buch des Karl-Theodor, für das ihn der „Zeit“-Chefredakteur interviewt hat. (…) Di Lorenzo dackelt und stichwortelt wie ein unterwürfiger Reitbursche, den „Zeit“-Lesern dagegen wird die „Steigbügelhalterei“ (Niggemeier) als ein „Streitgespräch“ verkauft – aber wahrscheinlich hält Di Lorenzo einen Satz wie „In Ihr Gesicht schleicht sich hin und wieder ein harter Zug ein“ schon für Majestätsbeleidigung, ähem, also, für kritischen Journalismus halt.“



P.S. 1: Giovanni Di Lorenzo nimmt Stellung zu den Schmähkritiken: „“Was der Chefredakteur der ‚Zeit‘ am Ende mit seinem Anteil an den Einnahmen tun wird, wenn dieses Buch ein Erfolg wird, ist eine andere Frage“, sagte di Lorenzo dem „Spiegel“. Dies wolle er „in Ruhe mit meinen Kollegen bei der ‚Zeit‘ besprechen“. Im Nachhinein sieht di Lorenzo die Kooperation mit dem Herder-Verlag kritischer. Auf die Frage, welchen Vorwurf er sich selbst mache, sagte er: „Ich würde künftig, nach dieser Erfahrung, grundsätzlich überlegen, ob die Konstruktion so einer Kooperation – Vorabdruck im eigenen Blatt und Buch durch ein und denselben Journalisten – sinnvoll ist, und sei der Inhalt noch so interessant.“

P.S. 2: ist das von sich selbst in der dritten Person sprechen eigentlich ansteckend? Matthäus als Trendsetter, Guttenberg sieht aus wie Lothar und macht es im Interview ebenfalls und nun beginnt sogar schon der Guttenberg-Interviewer damit?


Inhaltsverzeichnis:
* Teil 1: Alle Schmähkritiken über Bands, Künstler und Literatur
* Teil 2: Alle Schmähkritiken über Sport, Politik, Film & Fernsehen

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