vonChristian Ihle 11.10.2017

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Wir vermerken ja in den letzten Monaten immer wieder freudig, wenn britische Bands den Weg zurück zu Attitude und Relevanz finden und die einsamen Streiter um Fat White Family oder Sleaford Mods nicht alleine kämpfen lassen. IDLES waren der letzte wertvolle Neuzugang in dieser Liste, zu der wir nun gern Cassels hinzufügen. Cassels sind vor allem dahingehend bemerkenswert, weil sie musikalisch anders strukturiert sind als die üblichen britischen Indiebands. Auch wenn Sänger Jim Beck klar in die Schule der ADHS-Vocals gegangen ist und damit in der Tradition von Jamie T zu Los Campesinos steht, fallen Gitarre und Schlagzeug völlig aus dem britischen Rahmen. Keine jerky rhythms, nirgendwo Gang Of Four oder gar große Refrains, sondern ein Gitarrenbrett, das mehr an frühe 90er und Smashing Pumpkins erinnert als an britische Vorgängergruppen. Jeglicher 90s Alternative Rock – Pathos wird aber von Jim Becks sehr englischem „Gesang“ konterkariert wie auch die Songstrukturen sich üblichen Verse-Chorus-Strukturen verweigern, sondern immer wieder auf- und die Lieder abbrechen, wodurch Leerräume entstehen und Tanzbarkeit verneint wird, wo es nur geht.

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Doch die Attitude ist aggressiv, scharf und überrascht angesichts der babyfacigen Jugend des  Brüderpaars aus dem englischen Kaff Chipping Norton (Einwohnerzahl 5.668) mit wütend-lyrischen Polit- & Small Town Angst – Texten:

Caught somewhere between the minimum and living wage
Confidence and apathy + alcohol = ecstasy
Whereas a particularly stirring speech on the inner-workings of agricultural policy
From some sickly side-parting in Savile Row finery doesn’t really do it for me

I wish I’d paid more attention in History
Because I’ve got the distinct feeling everything seems to be repeating itself
And with this; the last back-breaking camel straw
A slackened jaw and dead eyed stare
We enter a new form of Huxleyean nightmare

So muss Kleinstadtfrustration klingen!

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