vonChristian Ihle 03.05.2018

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Auch mit ihrem vierten regulären Album sind Die Nerven top of the game und veröffentlichen nun das vierte, bemerkenswert dichte, kompromisslose Album in Folge. „Fake“ ist eine behutsame Weiterentwicklung der bekannten Nerven-Stärken: professioneller produziert, ohne dabei aber die Kanten zu schleifen, und dadurch noch wuchtiger und gerade im Vergleich zum Vorgänger „Out“ von einer größeren Tiefe in den Liedern, wodurch „Fake“ mehr den phänomenalen Liveauftritten gleicht als noch die letzte Platte, die zuweilen steriler produziert war.

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Mit den beiden Vorabsingles „Niemals“ und „Frei“ stecken Die Nerven zudem schön die Bandbreite des Albums ab: wo „Niemals“ an die punkorientierten Ursprünge wie „Irgendwann geht’s zurück“ erinnert und den wunderbaren Verweigerungsrefrain „Finde niemals zu dir selbst“ skandiert, ist „Frei“ ein Noiseungetüm, wie es selbst den Nerven noch nicht oft gelungen ist und mit Zeilen wie „Lass alles los / Gib alles frei / NICHTS BLEIBT“ als schlüssiger Folgesong zu „Niemals“ fungiert. Spätestens wenn „Frei“ mit dem wuchtigsten Schlagzeug seit Menschengedenken endet, ist klar: dieses Album ist ein Brett, diese Platte zeigt eine Band auf dem Höhepunkt ihres Könnens und mit dem Selbstbewusstsein, den eigenen Weg zu gehen und dabei immer die richtige Abzweigung zu nehmen.

Lohn dafür ist ein erstmaliger Einstieg in die deutschen Album-Charts mit einer verblüffend hohen #13-Platzierung. Sollte der heimische Plattenkäufer am Ende des Tages doch noch Geschmack haben?

Mehr über Die Nerven:
* Interview mit Die Nerven: „Ein Majorlabel? Das würde uns als Band killen!“
* Alben des Jahres 2015: #3 mit „Out“
* Alben des Jahres 2014: #2 mit „Fun“
* Alben des Jahres 2012: #2 mit „Fluidum“
* Songs des Jahres 2015: #2 mit „Barfuß durch die Scherben“
* Songs des Jahres 2012: #4 mit „Irgendwann geht’s zurück“
* Tourtagebuch mit Die Nerven 2012

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