vonChristian Ihle 05.05.2019

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Gestern vor acht Jahren sind Ja, Panik zum ersten Mal mit ihrem epochalen DMDKIULIDT-Album aufgetreten, damals als “Secret Gig” unter dem Namen “The Troubles” im (in der Zwischenzeit verblichenen) King Kong Club in der Brunnenstraße.

Heute bin ich durch Zufall wieder über meine damaligen Aufnahmen gestolpert, unter anderem ein Recording von “Run From The Ones That Say I Love You”, was mit seiner Funkyness in den Handclaps, den irren Lyrics von Andreas Spechtl und der Velvet-Underground-Noise-Breitseite im Refrain immer noch einer meiner liebsten Ja, Panik – Songs überhaupt ist:

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All those hotel rooms and worn down beds,
beautiful Miss Mary Jane beneath the Sword of Damocles
Und auch auf Isabella sollt’ ich nicht mehr zählen
She speaks sweet love und will die boys nur bluten sehen
I get heavenly drunk while she talks of politics
Girl, get a car, get a gun,
ich wüsste nicht, was dagegen spricht
Du, ich kenn noch eine Bar, da kriegen wir die drinks for free
Wenn du mich jetzt nicht liebst, dann liebst du mich wohl nie

Jetzt hab’ ich Clemens am Telefon
A midnight long distance call
We didn’t do much talking, but talked about it all
Der Regen und die Hundstage, der schlechte Wein im Nachtzug
Irgendwann kommt dann die Nachricht:
“Boy, I hate every inch of you”
Back in Berlin, a ghost came to stay
Ich befürchte, es fischt bald jemand diesen Buben aus der Spree
Und ich sag’: “Tommy, kommt’s nur mir so vor
oder schmeckt das H auf dieser Straße auch nicht anders als am Schottentor?”

Während ich “Run…” damals klugerweise bereitsauf YouTube hochgeladen hatte, habe ich heute erst einen einminütigen Ausschnitt (hey, es waren die 2011er Jahre, wir hatten noch kein LTE und unsere iPhones passten noch in Hosentaschen!) des Titelstücks, das hier zum ersten Mal gespielt wurde, wieder gefunden:

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“DMD KIU LIDT” wurde selten live gespielt, in meinem Interview mit der Band (siehe auch unten die Links) hatte das Andreas Spechtl auch bereits angedeutet:

Spielt ihr den Song live?

Spechtl: Wir haben ihn noch nicht live gespielt, aber wir werden wohl müssen… ich bin selbst gespannt, wie uns das gelingt. Wenn mir schon im Studio die Luft ausgeht und mir schwindelig wird – außerdem kann’s ja nur der letzte Song im Konzert werden, da weiß ich wirklich nicht, wie ich das körperlich überstehen soll…

Die damalige Einladung zum Secret Gig vom Staatsakt-Label liest sich auch immer noch gut:

Leute, kein Scheiss: der neue heisse Scheiss aus Österreich kommt in die Stadt: THE TROUBLES spielen heute ihr erstes Konzert in Berlin.
Für all die, die Ja, Panik hassen, Falco scheisse finden und Kreisky für eine Motorsägenfirma halten!
Die Wiener Ausnahmekünstlerin Gustav & Skin sagt über THE TROUBLES: “So poetisch wie ein marxistischer, verliebter Delfin!”
Natürlich sind die Spürnasen von Staatsakt längst am heissesten Scheiss aus Ösiland dran(Vertrag, Vertrag) und wollen den Spirit heute Nacht mit Euch teilen!
4.99 Euro Eintritt. Keine Gästeliste.

Euer:
Staatsakt.

PS: Googlen zwecklos, so heiss das ist…

Aus genau dieser Zeit stammt übrigens auch dieses Interview. Immer noch ziemlich lesenswert wie ich finde – einfach aus dem Grund, dass kaum eine Band so viel zu sagen hatte wie Ja, Panik:
* Teil 1: „Es sind schon unschuldigere Menschen als Merkel und Sarkozy getötet worden“ – Über Bombenandrohungen, Drogenaufforderungen, Rassismus und, ja, auch die Manifestation des Kapitalismus
* Teil 2: „Das Konzept Rockband ist ein Auffangbecken für machoide, kleingeistige, trottelige, schwanzfixierte Idioten“ über die “Erblinie der deutschsprachigen Musik”, Situationismus und die inflationäre Dummdreistigkeit im Musikgeschäft:

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