Systemsprenger
Für einen Beitrag aus dem liebsten deutschen Genre „Problemfilm“ doch erfreulich frisch und manchmal wild. Insbesondere die Schauspielperformances von Helena Zengel und Albrecht Schuch sind erwähnenswert, allerdings muss auch gewarnt werden: „Systemsprenger“ ist für einen Film über ein nichterziehbares Kind auch angemessen nervtötend.
The Prestige
Guter, im besten Sinn klassischer Spielfilm um zwei Magier, die sich gegenseitig übers Ohr hauen bis einer weint (oder eigentlich: bis beide weinen). Super Besetzung mit Hugh Jackman, Christian Bale, Scarlett Johansson, Michael Caine, Rebecca Hall und David Bowie (als Nicola Tesla!). Was ich erstaunlich finde: dass es Regisseur Christopher Nolan gelingt, einen Film um gleich zwei eigentlich durch die Bank unsympathische Hauptcharaktere aufzubauen, die vom Ehrgeiz zerfressen sind, alles und jeden um sich herum – und sich gleich mit – kaputt machen und dennoch das Interesse bleibt, wer am Ende mit welchem Trick die Oberhand behalten wird und ein letztes Kaninchen aus dem Hut zaubern kann.
Prisoners
Bevor Denis Villeneuve mit „Arrival“ und „Blade Runner 2049“ zum spannendsten Science-Fiction-Regisseur Hollywoods wurde, drehte er dieses Entführungsdrama, das sich nicht scheut, komplexe moralische Fragen zu verhandeln. Intensiv, dicht und trotz zweieinhalb Stunden Spielzeit immer fesselnd.
Ausnahmezustand
„Ausnahmezustand“, 1998 von Edward „Legenden der Leidenschaft“ Zwick gedreht, ist ein geradezu gespenstisch prophetischer Film, was den „War On Terror“, die Erosion der Bürgerrechte und das bereitwillige Ergeben in totalitäre Tendenzen angeht.
Ein völlig unterschätzter Polit-Thriller mit Denzel Washington und Bruce Willis, der weit mehr ist als seine Zutaten glauben lassen. Man muss sich immer wieder vor Augen führen: „Ausnahmezustand“ ist drei Jahre vor 9/11 gedreht worden.
Casino
Martin Scorseses „Casino“ über den Mob in Las Vegas – mit Robert DeNiro & Joe Pesci – stand in den 90ern immer ein wenig im Schatten seines „GoodFellas“. Zeit für eine Wiederentdeckung! Achtung: Scorsese-typisch nimmt sich auch „Casino“ seine Zeit und dauert gut drei Stunden…
Cold War
Gerade einmal 84 Minuten dauert dagegen Pawel Pawlikowskis schwarzweißes Arthouse-Kunstwerk über Liebe und den Kalten Krieg, das in seiner Erzählung gern elliptisch bleibt, aber dennoch große Gefühle mit Wucht vermitteln kann, ohne auf die üblichen Kniffe aus der Hollywood-Melodram-Trickkiste zurückgreifen zu müssen. Die Oscar-Nominierung für Pawlikowski als bester Regisseur war eine kleine (berechtigte!) Sensation, dass es für den besten fremdsprachigen Oscar nicht gereicht hat, lag nur an „Roma“, das 2019 alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.
Roma
Apropos! Alfonso Cuarons „Roma“ ist natürlich auch auf Netflix, war Cuarons Jugenderinnerung doch das große Wedeln mit dem Zaunpfahl, dass Netflix mehr kann als Serien und Direct-To-Video-Schund, sondern auch irre gute Kamerafahrten und brillante Bilder in schwarz-weiß. Cuaron hat nicht nur Regie geführt, sondern auch Schnitt & Kamera selbst übernommen. Auf technischer Ebene ist „Roma“ fantastisch.
Aber kann ich auch sagen, dass abgesehen von ein paar aufwühlenden Szenen das Storytelling (wenn man das überhaupt so nennen will) in Richtung Langeweile tendierte? Roma ist dann vielleicht doch weniger Spielfilm als Meditation und dreamlike Erinnerung an die eigene Jugend.
Im Vergleich zu Antonioni, der mir hier als näheste Referenze einfiele, fehlen mir aber tatsächlich die existentialistischen Fragen im Hintergrund, die mein Interesse über die Spielzeit wach halten würden.
Aber die Kamera!
Der Staat gegen Fritz Bauer
Auch wenn sich der erzählerische Nebenstrang über Homosexualität etwas zu unsubtil in den Mittelpunkt drängt, bleibt „Der Staat gegen Fritz Bauer“ ein interessanter Film über einen zu wenig besungenen Helden der deutschen Nachkriegszeit. Hätte gerne mehr über die politischen Implikationen gesehen, aber alles in allem ein guter Film.
Allied
Kein ganz großer Wurf, aber durchaus ordentliches, „großes Kino“ ist „Allied“ mit Brad Pitt (eher so semigut) und Maron Cotillard (sehr gut). Die glorreiche Zeit von Regisseur Robert Zemeckis mag vorbei sein – er führte sowohl bei „Zurück in die Zukunft“ als auch „Forrest Gump“ Regie – aber „Allied“ ist ein kompetenter Spionage-turns-Paranoia-Thriller, angesiedelt im zweiten Weltkrieg.
Bonus: ein Nazimassaker.
21 Gramm
Einer der hundsdeprimierendsten Filme der jüngeren Geschichte ist dieses Frühwerk von Alejandro Gonzalez Inarritu, der zwölf Jahre später mit „Birdman“ und „The Revenant“ zwei Oscars in Folge für die beste Regie gewinnen konnte. Sean Penn, Naomi Watts und Benicio Del Toro brillieren in den Hauptrollen.
Mehr?
* 10 für Netflix: Dokumentationen
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